DRUCKEN

Medizin

QSL Medizin Röntgenbilder

Bild der Querschnittlähmung

Durch die Verletzung des Rückenmarks kommt es zu einer Unterbrechung der Verbindung vom Gehirn zur Muskulatur, der Haut und der Organe. Gleichzeitig ist meist die Rückmeldung aus den Extremitäten zum Gehirn gestört. Durch Druck, Zug, einer Blutung oder Absplitterung des Knochens kann das Rückenmark unbestimmten Grades verletzt werden. Es muss keine komplette Durchtrennung des Rückenmarks vorliegen.

Aber auch angeborene Fehlbildungen, Blutungen, Infektionen und onkologische Ursachen können die Ursache für eine Querschnittlähmung sein. 

Die willkürliche Muskelaktivität an Armen, Beinen, Rumpf, Blase und Darm sind reduziert oder gar nicht mehr aktivierbar. Die sensiblen Funktionen, beispielsweise das Spüren einer Berührung, das Empfinden von Schmerz und des eigenen Körpers, sind beeinträchtigt. Aber auch vegetative Funktionen wie Blutdruck und/oder Temperatur sind betroffen.

Bei einer Teilschädigung des Rückenmarks sind Nervenbahnen und auch Funktionen, die unterhalb der Verletzungshöhe erhalten geblieben sind, betroffen. Prinzipiell ist eine Erholung aus dem anfänglich gegebenen Zustand möglich, jedoch in keiner Weise vorhersehbar. 

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen

  • Paraplegie – Lähmung der Beine
  • Tetraplegie – Lähmung der Arme und Beine.


Lesen Sie mehr zu Besonderheiten und Komplikationen

Erstrehabilitation

Man kann den Verlauf der Rehabilitation in drei Stadien einteilen:

Im Frühstadium werden die medizinischen Grundlagen für eine Rehabilitation geschaffen. Mögliche Komplikationen gilt es durch adäquate Reaktion zu vermeiden. 

Im Stadium der Remission soll die volle Mobilisation in den Rollstuhl erfolgen. Das Training der Körperfunktionen steht im Vordergrund. Bei Tetraplegie wird die Funktionshand gelagert. Einfache tägliche Aktivitäten werden bereits in der Therapie und auf der Station geübt. Der Rehabilitationsverlauf bei Tetraplegie unterscheidet sich maßgeblich von dem bei Paraplegie. 

In der Phase der Kompensation werden den Patientinnen und Patienten letzte Tipps und Tricks vermittelt. Es ist Zeit zum Ausprobieren, um für die Zukunft zu Hause vorbereitet zu sein. Die Versorgung mit Hilfsmitteln und die letzten Adaptierungsmaßnahmen zu Hause sollten abgeschlossen werden.

Wiederholungstraining

Auch Querschnittgelähmte unterliegen dem normalen Alterungsprozess. Darum betreuen wir Betroffene nicht nur einmal, sondern regelmäßig, konstant und individuell - lebenslang.

Neben körperlichen Veränderungen können auch Veränderungen im sozialen Umfeld eine Neuorganisation des täglichen Lebens notwendig machen. Dies kann die Neuversorgung mit Hilfsmitteln bedeuten, die Planung von Umbaumaßnahmen, berufliche Maßnahmen, aber auch die Reaktion auf sich verändernde körperliche Situationen. 

Eine regelmäßige Abklärung in den verschiedenen Rehabilitationsbereichen und das Wissen über Entwicklungen in der Rehabilitation von Querschnittgelähmten geben uns die Möglichkeit, präventive Maßnahmen (z. B. körperschonendes Krafttraining, medikamentöse Therapie etc.) zu setzen, um die Lebensqualität dauerhaft zu erhalten.

Urocheck

Die konsequente Behandlung der neurogenen Blasenfunktionsstörungen stellt eine der wichtigsten Aufgaben dar. Diese Störungen führen, wenn nicht richtig behandelt, kurzfristig zur Reduzierung der Lebensqualität. Mittel- und langfristig können sie lebensbedrohliche und lebensverkürzende Folgen haben.

Da nicht alle Veränderungen vom Patienten selbst bemerkt werden, muss nach der Erstrehabilitation in kürzeren Abständen ein Urocheck durchgeführt werden, im weiteren Verlauf zumindest einmal jährlich.

Querschnittlähmung und Zukunft

Das Ausmaß der bleibenden Einschränkung ist unterschiedlich. Sich an ein Leben mit Krücken oder im Rollstuhl zu gewöhnen, dauert  jedenfalls länger als der Rehabilitationsaufenthalt.

Diese Neuorientierung des Lebens betrifft sowohl die Patienten als auch deren nächsten Angehörige. Schwierige Phasen werden durch die fachliche Unterstützung des Rehabilitationsteams, persönliche Kontakte und Vorbilder unter den Patienten oder in Selbsthilfegruppen überwunden.