Es klingt harmlos und hat doch starke Auswirkungen auf den Alltag und das Leben der Betroffenen. Die Rede ist vom „Restless-Legs Syndrom“, das durch eine Unruhe in den Beinen gekennzeichnet ist. Die Symptome treten vor allem dann auf, wenn man zur Ruhe kommt und schlafen möchte. Das kann weitreichende Folgen haben: Betroffene leiden häufig nicht nur an Schlafstörungen, sondern in weiterer Folge auch an Depressionen. Auslöser für das Restless-Legs Syndrom können Ursachen wie Eisenmangel sein, häufig ist der Grund jedoch nicht bekannt.
Das Restless-Legs Syndrom (RLS) bedeutet übersetzt das „Unruhige Beine Syndrom“. Damit wird eine neurologische Krankheit bezeichnet, deren Symptome von den Betroffenen nur schwer zu beschreiben sind. Meist wird ein generelles Unwohlsein beklagt, das großteils in den Beinen zu spüren ist, jedoch auch in den Armen auftreten kann. Die wahrgenommenen Symptome reichen von einem leichten Kribbeln bis zu unwillkürlichen Zuckungen oder Krämpfen sowie Spannungen und brennenden Missempfindungen. Die Beschwerden treten besonders in den Abendstunden oder in der Nacht auf und gehen immer mit dem Drang einher, sich bewegen zu müssen.
Schmerzen und Bewegungsdrang
Wenn die Patienten diesem Bedürfnis nach Bewegung nachgehen oder sich die Beine massieren, vergehen die Missempfindungen für gewöhnlich nach einiger Zeit. Sobald sich die betroffenen Menschen aber wieder hinlegen, treten die Symptome erneut auf. Prof. Dr. Gerhard Ransmayr, Primar der Abteilung für Neurologie und Psychiatrie am Allgemeinen Krankenhaus Linz, erklärt: „Beim Restless-Legs Syndrom handelt es sich um eine Störung mit unterschiedlichen Ursachen. Es kommt zu tageszeitlichen Aufkommen unangenehmer Schmerzen und Missempfindungen an den Beinen, die einen Bewegungsdrang verursachen.“
Schlafstörungen und Erschöpfungszustände
Auch wenn das Syndrom nicht lebensbedrohend ist, so sind die Folgen weitreichend. Da sich die Betroffenen nicht ausruhen können, wenn die Beschwerden auftreten, leiden die meisten unter starken Schlafstörungen. In weiterer Folge treten eine starke Tagesmüdigkeit und Erschöpfungszustände auf. Bei manchen Erkrankten kann dies sogar zu Depressionen führen.
„In Österreich leiden rund zehn Prozent der über 65-Jährigen unter dem Restless-Legs Syndrom. Generell sind eher ältere Menschen betroffen, es können aber auch jüngere daran erkranken“, weiß Ransmayr. Zudem erkranken doppelt so viele Frauen als Männer an RLS. Eine konkrete Ursache für das Restless-Legs Syndrom konnte bisher noch nicht festgestellt werden.
Zwei verschiedene Formen
Zu unterscheiden ist die idiopathische von der symptomatischen Form. Bei erstgenannter lässt sich keine erkennbare Krankheitsursache feststellen. Bei der symptomatischen Form können mehrere Ursachen für das Restless-Legs Syndrom verantwortlich sein. Dies sind beispielsweise ein Eisenmangel, eine Schwangerschaft, Nierenversagen, Entzündungen des Nervensystems oder bestimmte Erkrankungen des Gehirns, die als Auslöser für das Restless-Legs Syndrom infrage kommen. Aber auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Neuroleptika oder Antidepressiva kann die Krankheit verursachen.
Behandlung mit Dopamin
Treten die Beschwerden während einer Schwangerschaft auf, so vergehen die Symptome meist nach der Entbindung. Generell gilt, dass bei der symptomatischen Form zunächst die Grunderkrankung bekämpft werden muss. Eine Therapie ist dann nötig, wenn die Beschwerden sehr groß sind und die Lebensqualität der Betroffenen stark eingeschränkt ist. Am häufigsten wird Dopamin bei der Behandlung des Restless-Legs Syndrom eingesetzt. „Es gibt Medikamente, die in den Dopaminstoffwechsel eingreifen wie L-Dopa oder Dopaminagonisten“, so Randsmayr. Da als Ursache der Erkrankung fehlende Nervenbotenstoffe, das so genannte Dopamin, vermutet werden, werden mit entsprechenden Medikamenten diese Stoffe zugeführt.
Selbsthilfe durch regelmäßige Bewegung
Doch nicht nur mit Medikamenten, auch durch Einhaltung bestimmter Verhaltensweisen können Betroffene selbst etwas gegen die Erkrankung unternehmen. Verbesserungen der Beschwerden konnten festgestellt werden, wenn Betroffene einen regelmäßigen Schlafrhythmus einhalten, und keine schweren Mahlzeiten vor dem Bettgehen zu sich nehmen. Aber auch der Verzicht auf zu viel Nikotin und Alkohol kann die Beschwerden vermindern. Zudem konnte wissenschaftlich festgestellt werden, dass regelmäßige Bewegung die Symptome lindert.
Auf die Frage, ob es eine Heilung des Restless-Legs Syndrom gibt, antwortet der Mediziner: „Es gibt große Schwankungen. Manchmal werden die Symptome besser.“ Weiterführende Informationen zu der Erkrankung und Selbsthilfegruppen in den einzelnen Bundesländern erhalten Sie auf der Seite www.restless-legs.at des RLS Dachverbandes Österreich.
Mag. Birgit Koxeder
April 2008
Foto: Bilderbox