Löcher in den Zähnen sind weder gesund noch ansehnlich. Vor einiger Zeit wurden Zähne noch einheitlich mit Amalgam gefüllt. Heute können Patienten zwischen vielen Füllungen mit unterschiedlichen Eigenschaften wählen.
Dabei fällt es manchem Konsumenten schwer, den Überblick zu behalten, so die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Hart oder weich
„Zunächst muss zwischen harten und weichen Füllungen unterschieden werden“, erklärt Dirk Kropp von der Initiative ProDente in Köln gegenüber der dpa. Weiche Füllungen wie Amalgam oder Komposit schließen kleinere Löcher im Zahn. „Sie werden direkt in der Praxis angefertigt und härten im Zahn aus“, so Kropp. Harte Füllungen wie Gold oder Keramik werden dagegen nur bei größeren Schäden eingesetzt. Sie werden in einem zahntechnischen Labor hergestellt und in einer weiteren Sitzung mit Zement oder Spezialkleber im oder am Zahn befestigt. Anstelle von harten Füllungen spricht man auch von Einlagefüllungen oder Inlays beziehungsweise Onlays.
Bei der Wahl des Füllstoffes spielt heute die Ästhetik eine große Rolle. „Keramik oder Komposit ähnelt der Zahnfarbe“, erklärt Kropp. Andersfarbige Materialien wie Gold oder Amalgam werden daher in Deutschland – wenn überhaupt – nur noch im hinteren Bereich des Mundes verwendet.
Dauerbrenner Amalgam
Patienten sollten auch die Eigenschaften der jeweiligen Füllstoffe berücksichtigen. „Amalgam wird nicht ohne Grund seit über 100 Jahren für Zahnfüllungen verwendet. Es hat unbestrittene Vorteile“, sagt Kropp. „Bei Kompositfüllungen können zum Beispiel aufgrund des höheren Schrumpfungsgrades beim Aushärten Mikrorisse im Übergang von der Füllung zum Zahn entstehen.“ An diesen Stellen kann Karies den Zahn angreifen. Mit Amalgam hingegen wird in der Regel ein optimaler Abschluss zur Zahnsubstanz erreicht.
Allerdings steht Amalgam seit vielen Jahren im Verdacht, Beschwerden wie Kopfschmerzen, Depressionen, und Sehstörungen hervorzurufen. Wissenschaftlich konnte das bislang weder bestätigt noch widerlegt werden, so die dpa. Eine zwölfjährige Studie des Zentrums für naturheilkundliche Forschung am Klinikum rechts der Isar in München kam 2008 zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Zahl der Amalgamfüllungen und dem Auftreten bestimmter Symptome gibt. Doch es gibt Hinweise auf einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Einsetzen der Füllungen und dem Auftreten der Symptome. Das ergab die Analyse einiger Berichte von Patienten, die wegen Beschwerden gegen einen Amalgamhersteller geklagt hatte, berichtet die dpa.
Gold und Keramik
Harte Füllungen wie Gold oder Keramik zeichnen sich durch eine hohe Haltbarkeit aus. Eine Goldfüllung hält je nach Art bis zu 30 Jahre. Keramikfüllungen überstehen meist zehn bis zwölf Jahre, Amalgam acht bis zehn Jahre und Kompositfüllungen lediglich vier bis neun Jahre. „Bei diesen Angaben handelt es sich um statistische Mittelwerte“, sagt Uwe Niekusch von der Zahnärztlichen Kompetenzstelle der Unabhängigen Patientenberatung in Heidelberg. Die Haltbarkeit hängt von der Verarbeitung der Füllung durch den Zahnarzt ab und von der persönlichen Zahnpflege.
Auch Allergien, Erkrankungen oder bereits im Mund vorhandene Füllungen sollten bedacht werden. Niekusch warnt davor, Füllungen aus verschiedenen Metallen einzusetzen. Denn in diesem Fall drohen chemische Reaktionen, zum Beispiel Korrosion. Hat der Patient zum Beispiel die Wahl zwischen einer Füllung und einem Inlay, sollte er sich für die Füllung entscheiden, auch wenn diese nicht so lange hält wie ein Inlay.
Mag. Christian Boukal
August 2009
Foto: APA