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Fiebermessen: Unter der Zunge

Fiebermessen: Unter der ZungeWeshalb das Fiebermessen unter der Zunge die brauchbarsten Ergebnisse liefert – und was man dabei beachten sollte, berichtet der deutsche Mediendienst obx-medizindirekt.

Fieber ist eine Reaktion des Organismus, um das Abwehrsystem bei der Bekämpfung von Krankheitserregern zu unterstützen. Fieber lässt die Proteine von Bakterien denaturieren und das ruft eine Immunantwort des befallenen Organismus hervor. Deshalb sollten bei Temperaturerhöhungen von unter 39 Grad Celsius im Normalfall keine Fieber senkenden Mittel genommen werden. Wichtig ist strikte Bettruhe, damit dem Immunsystem alle Energie für seine Aufgabe zur Verfügung steht, und viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Fieber beobachten

Trotzdem sollte man bei einer Erkrankung die Temperaturentwicklung des Körpers genau verfolgen. Aber wo sollte gemessen werden: Unter der Achsel, im Ohr, Im Mund oder im Rektum? In einem Beitrag in der Fachzeitschrift „Therapeutische Umschau“ gibt der Schweizer Professor Dr. Andreas Gerber von der Medizinischen Klinik des Spitalzentrums Biel klare Antworten: Weder das Messen im After, noch das Messen mit dem elektronischen Fieberthermometer durch Infrarot im Ohr liefern danach wirklich verlässliche Werte.

Große Schwankungen

Die Rektalmessung im After, die seit vielen Jahren als Standard gilt, liefert meist um 0,4 Grad zu hohe, bei Herz-Kreislauf-Patienten jedoch manchmal auch zu niedrige Werte. Auch die Messung im Ohr hat in mehreren Studien häufig deutlich abweichende Werte ergeben. „Auch auf die Temperaturmessung unter der Achsel sollte man besser verzichten“, empfiehlt der Experte. Wer unter der Achsel misst, muss mit Abweichungen bis zu 2°C rechnen. Besonders ungenaue Werte liefert das so genannte Stirnmessverfahren, bei dem ein Plastikstreifen auf die Stirn gelegt wird, in dem auf die Temperatur reagierende Kristalle das Fieber angeben.

Am besten im Mund

Als verlässlichste Methode betrachtet Gerber die Messung im Mund. Allerdings sollten dabei einiges beachtet werden: Man sollte das Fieberthermometer so weit wie möglich unter die rechte oder linke Zungenseite schieben. Der Patient muss während der Messung den Mund geschlossen halten können, sollte also keinen Schnupfen oder eine verstopfte Nase haben. Außerdem darf er kurz vor der Messung weder etwas Kaltes oder etwas Heißes getrunken und auch nicht intensiv gekaut haben. Bei Babys und Kleinkindern ist eine Messung im Mund nicht anzuraten, denn es besteht immer die Gefahr, dass ein Kind das Thermometer zerbeißt. Bei Kindern sollte deshalb rektal gemessen werden.

Viel trinken

Grundsätzlich gilt: Fieberpatienten sollten nur leichte Kost und viel Flüssigkeit zu sich nehmen, da der Körper durch Schwitzen viel Flüssigkeit verliert. Faustregel: Für jedes Grad über 37°C einen halben bis einen ganzen Liter Flüssigkeit pro Tag trinken. Am besten Kräutertee oder mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte. Fieber senkende Mittel sollten möglichst nur nach Absprache mit dem Arzt nur eingenommen werden, wenn das Fieber längere Zeit anhält, wenn Patienten zu Fieberkrämpfen neigen oder wenn das Fieber auf über 39°C steigt.

Mag. Christian Boukal

November 2012

Foto: obx-medizindirekt


Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2020