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Mandelentzündung: Mandel-Schmerz

Mandelentzündung: MandelschmerzGegen eitrige Mandelentzündung hilft Penicillin. Vor allem während der Wintermonate zeigt sich unser Körper anfällig für allerlei Erkrankungen – neben dem beinahe alljährlichen Husten und Schnupfen zählt auch die Mandelentzündung (Angina tonsillaris) zu den häufigsten Unannehmlichkeiten.

Meist entstehen Halsschmerzen im Rahmen eines Racheninfektes, zum Beispiel durch Adenoviren. Eine echte – eitrige – Mandelentzündung wird durch eine Bakterieninfektion hervorgerufen. Die Gaumenmandeln sind bei Kleinkindern an der Ausbildung des Immunsystems beteiligt. Nach der Pubertät üben die Tonsillen zwar keine entscheidende Funktion mehr aus, sollten aber trotzdem nicht ohne triftigen Grund operativ entfernt werden.

Die akute Mandelentzündung wird meist durch eine A-Streptokokken-Infektion hervorgerufen und äußert sich mitunter durch folgende Symptome: Hals- und Schluckschmerzen, allgemeines Unwohlsein, Fieber und Mundgeruch. Obwohl die abschließende Diagnose immer ein Arzt stellen sollte, kann man zur ersten Abklärung der auftretenden Symptome und zum Erkennen einer akuten Mandelentzündung auf Folgendes achten: Sind die Gaumenmandeln gerötet oder geschwollen? Sind sie darüber hinaus mit Eiter belegt? Schmerzen die Mandeln beim äußeren Abtasten am Hals? Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann, der Leiter der Klinischen Abteilung an der Innsbrucker HNOUniversitätsklinik: „Oft sind Halsschmerzen durch Viren bedingt. Dann sind Hausmittel sehr gut wirksam. Werden die Schluckschmerzen immer schlimmer, kann der Arzt mit einem einfachen Abstrich einen Streptokokken-Schnelltest durchführen. Ergibt der Schnelltest eine durch Streptokokken bedingte eitrige Mandelentzündung, ist eine antibiotische Behandlung sinnvoll.“

Penicillin

Von einer chronischen Tonsillitis spricht man bei andauernder oder mehrmals im Jahr auftretender bakterieller Entzündung der Gaumenmandeln mit ständiger Eiterbildung. Es müssen immer wieder Antibiotika geschluckt werden. Ein schnelles und nachhaltiges Auskurieren ist sowohl bei der akuten als auch der chronischen Tonsillitis nötig. Denn eine nicht vollständig ausgeheilte Mandelentzündung kann Ursache für ernste Folgeerkrankungen, etwa des Herzens oder der Nieren, sein.

Beim akuten Racheninfekt rechnet man bei richtiger Therapie mit einer Heilungsdauer von zwei bis maximal drei Wochen. Neben dem Einsatz von schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten (meist ein Antibiotikum) empfehlen sich auch bewährte Hausmittel wie etwa das Gurgeln mit Salbei- und Kamillenlösungen. Wichtig ist auch der Verzicht auf Rauchen, Alkohol und eine die Schleimhäute reizende Nahrung. Liegt aber eine akute bakterielle Angina durch Streptokokken vor, ist ein Antibiotikum fällig. Gegen Streptokokken ist Penicillin am besten wirksam.

Bei der chronischen Mandelentzündung kommt es immer wieder zu eitrigen Mandelentzündungen und es müssen immer wieder Antibiotika geschluckt werden. Dann ist die am häufigsten anempfohlene Therapie für die chronische Mandelentzündung die operative Entfernung der Tonsillen. Aber auch hierbei gibt es Varianten. Denn nicht immer müssen die Gaumenmandeln vollständig entfernt werden (Tonsillektomie). Manchmal reicht auch die schonende Ausschälung in der Tonsillenkapsel aus (intrakapsuläre Tonsillektomie).

Wie in den meisten Fällen ist eine gesunde Lebensführung die beste Prophylaxe. Vor allem die tägliche Zufuhr von vitaminreicher und ausgewogener Nahrung stärkt das Immunsystem und damit die Abwehr unseres Körpers. Darüber hinaus sollten allgemein aber auch Stoffe gemieden werden, welche die Schleimhäute reizen, wie zum Beispiel: Tabakrauch, Alkohol, scharfe Gewürze oder stark säurehaltige Speisen.

Mag. Martin Kolosz

September 2011

Foto: Bilderbox, privat

Kommentar

Kommentarbild Dr. Riechelmann_Mandelentzündung
„Bei Kindern liegt oft gar keine chronische Mandelentzündung vor, sondern die Mandeln sind nur zu groß. Dann reicht eine schonende Tonsillen-Kappung aus.“
Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann
Leiter der klinischen Abteilung an der Universitätsklinik für HNO, Innsbruck

Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2020