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Knie: Ein ewiges Kreuz

Knie: Ein ewiges KreuzTipps der Orthopädischen Klinik für die Universität Regensburg in Bad Abbach, wie die Knie bis ins hohe Alter fit bleiben, hat der deutsche Mediendienst obx-medizindirekt gesammelt.

Bänderrisse, Meniskusschäden, Rheuma, Kniearthrose: In Deutschland haben etwa 20 Millionen Menschen Probleme mit dem Knien und müssen mit Abnutzungserscheinungen an den Kniegelenken leben. Jedes Jahr verletzen sich dort rund 100.000 Menschen an den Kreuzbändern und 300.000 werden am Meniskus operiert.
„Etwa 80 Prozent der über 50-Jährigen haben heute Probleme mit den Gelenken“, schätzt Prof. Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Klinik der Universität Regensburg in Bad Abbach. Das ostbayerische Klinikum wurde jetzt als Endoprothetik-Zentrum für die Maximalversorgung unter anderem für Knie-Implantationen zertifiziert.

Knie: Kompliziertestes Gelenk

Tatsache ist, dass Überlastung das Knie – als das größte und komplizierteste Gelenk im menschlichen Körper – schädigt. Das Knie verfügt über einen komplizierten Apparat aus Bändern, Sehnen und Menisken, damit Ober- und Unterschenkel gut miteinander verbunden sind. Dadurch wird dieser komplizierte Gelenkapparat anfällig für Verletzungen und Überlastungen – vor allem beim Sport.

„Kniebrecher“-Sportarten

Bekannt als „Kniebrecher“ sind Fußball und Skilauf. Noch gefährlicher sind Handball, Basketball und Volleyball. Auch Badminton, Bowling, Snowboarden oder Turnen bergen Gefahren. Weit kniefreundlicher sind Sportart wie Schwimmen, Radfahren, Skilanglauf, Walken, Gymnastik oder Wandern.
Aber selbst für das Laufen gilt: Nur wer trainiert ist und gesunde Knie hat, sollte Joggen, denn das Gewicht, das bei jedem Schritt auf das Knie einwirkt, ist doppelt so hoch wie etwa beim Nordic Walking.

Aufrechter Gang als Belastung

Weitaus häufiger schuld an einer Schädigung des Kniegelenks sind jedoch die Folgen unserer Lebensweise. Schon allein der aufrechte Gang bewirkt eine vermehrte Abnutzung der Knorpelflächen. Beim Treppensteigen lastet das Sechs- bis Achtfache des normalen Körpergewichtes auf dem Gelenk. Verstärkt wird dieses Problem durch Übergewicht.

Training ist ausschlaggebend

Personen, die sich wenig bewegen, haben andererseits untrainierte Muskeln. Das führt zu Unsicherheiten im Bewegungsablauf und dadurch erhöhten Druck aufs Knie. Durch diese erhöhte Beanspruchung kann die Knorpelschicht verschleißen – dann spricht man von Knie-Arthrose. Dosierte Bewegung ist wichtig. Schonung führt zu Muskelschwäche und Koordinationsstörungen. Dies betrifft bis zu 90 Prozent der älteren Menschen. Deshalb gilt: Einerseits Extrembelastungen des Knies möglichst vermeiden, andererseits braucht das Gelenk Bewegung und muss schonend belastet werden, damit der Knorpel konsequent ernährt wird und dauerhaft gesund bleibt.

Chirurgie als letzter Ausweg

Letzte Möglichkeit zur Behebung verschleißbedingter Knieprobleme sind dann oft chirurgische Eingriffe. Wichtig ist dabei große Erfahrung und die daraus resultierende Routine der behandelnden Ärzte. Alleine in der Orthopädischen Klinik in Bad Abbach beispielsweise werden jährlich rund 20.000 Patienten ambulant behandelt und 5.000 Operationen durchgeführt. Das Zentrum gilt heute international als Vorreiter für minimalinvasive Operationsverfahren und Präzisionsnavigation in der Gelenk-Chirurgie.

Knie-Probleme vermeiden

Der Direktor der Orthopädischen Klinik der Universität Regensburg in Bad Abbach, Prof. Dr. Joachim Grifka, gibt Tipps, um Knie-Probleme zu vermeiden:

  • Bei Übergewicht abnehmen, bis Sie Ihr Normalgewicht erreicht haben. Sie tun Ihren Gelenken einen großen Gefallen.
  • Wenn Sie mit Kniearthrose Sport treiben, sollten Sie mehr walken als joggen – und dies am besten auf weichem Untergrund wie Wald, Erd- oder Sandboden.
  • Schmerzmittel sollten immer eine vorübergehende Problemlösung bleiben. Wichtig ist, dass die Ursache für die Schmerzen beseitigt wird.
  • Nutzen Sie Schuhe mit flachen Absätzen, gegebenenfalls Fersenpolster

Mit modernen Operationstechniken wird heute im Fall notwendiger Meniskusoperationen versucht, den Meniskus möglichst weitgehend zu erhalten. Denn die Erfahrung zeigt: Die Komplettentfernung des Meniskus trägt dazu bei, dass im Laufe von zehn Jahren nach der Operation die Gefahr einer irreparablen Arthrose erheblich zunimmt.

Mag. Christian Boukal
März 2013


FOTO: bilderbox

Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2020