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Mückenplage im Auge

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„Mouches volantes“ – eine lästige Trübung des Glaskörpers. Sie tun nicht weh, sind nicht einmal als Krankheit einzustufen, und doch sind sie reichlich lästig! Die Rede ist von jenen unterschiedlich großen Flecken oder Punkten, die im Blickfeld von so manchem umherschwirren und „Mouches volantes“ – zu Deutsch: „fliegende Mücken“ – heißen. Ihrem Namen erweisen sie alle Ehre: Denn viele empfinden sie störend wie Mücken. Und die Abhilfe gegen „Mouches volantes“ hält sich ebenfalls sehr in Grenzen.


Natürlich ist nicht jede Beeinträchtigung der Sehqualität durch Flecken im Gesichtsfeld auf "Mouches volantes" zurückzuführen. Ob es sich tatsächlich darum handelt, kann jeder Betroffene am besten selbst feststellen: Sind die Flecken vor allem vor hellem Hintergrund zu sehen, vor dunklem hingegen kaum bemerkbar, beweglich und auch nach Reiben der Augen noch vorhanden, so handelt es sich bei der Beeinträchtigung der Sehqualität um besagte "Mouches volantes".

Trübung des Glaskörpers

"Grundsätzlich sind sie immer auf eine Trübung des Glaskörpers durch winzige Fasern und Zellreste zurückzuführen", erklärt Dr. Markus Grasl, Vorstand des Augen Kompetenz Centers Linz. Diese Partikel können aus der embryonalen Entwicklung des Menschen stammen, sind aber in den meisten Fällen eine ganz natürliche Alterserscheinung. So klagt rund ein Viertel der 50-Jährigen über "Mouches volantes". Es gäbe jedoch eine große Dunkelziffer an Menschen, so Grasl, die zwar betroffen sind, die Flecken jedoch gar nicht bemerken, weil sie so schwach ausgeprägt sind oder sich am Rande des Gesichtsfeldes befinden. "Die Trübungen werden besonders dann als störend empfunden", so Grasl, "wenn sie in der optischen Achse liegen." Aber auch Kurzsichtigkeit und oftmals eine Stoßverletzung bei einem Unfall können die "fliegenden Mücken" bewirken. Von Jugendlichen bis Senioren können praktisch alle Altersgruppen betroffen sein.

Lästig - aber keine Krankheit

"Mouches volantes" sind zwar lästig, jedoch nicht als Krankheit zu betrachten", erläutert Grasl. So weit die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass es in den meisten Fällen praktisch keine einfache Therapie dagegen gibt. Sich damit abfinden und eines Tages daran gewöhnen, ist eigentlich der beste Rat. Das bedeutet jedoch nicht, dass Betroffene "Mouches volantes" einfach bagatellisieren sollen. Regelmäßige Kontrollen sind angesagt. Denn: "Mouches volantes" können in manchen Fällen auch erste Zeichen einer ernsteren Erkrankung sein. Ein Alarmzeichen ist es zum Beispiel, wenn sich die Flecken im Gesichtsfeld plötzlich stark vermehren und von kleinen Blitzen begleitet werden. Das kann auf eine Netzhautablösung zurückzuführen sein, die heute sehr gut behoben werden kann. Unbehandelt kann sie allerdings bis zur Erblindung führen.

Operation nur in Extremfällen

In äußerst seltenen Fällen treten "Mouches volantes" so massiv auf, dass sie einen operativen Eingriff rechtfertigen. "Dann wird der gallertartige Inhalt des Glaskörpers abgesaugt und neu gefüllt", erläutert Grasl den Eingriff, der nach zwei bis drei Tagen Spitalsaufenthalt für den Patienten überstanden ist und eine deutliche Verbesserung der Sehqualität zur Folge hat. Bei dem überwiegenden Teil der Fälle würde ein derartiger Eingriff jedoch bedeuten, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. In letzter Zeit werde mancherorts das Übel mit Laser therapiert, jedoch habe sich bisher die konservative Methode als die bessere erwiesen, so Grasl.


Gabriele Beran

April 2006


Foto: deSign of Life, privat

Kommentar

Kommentarbild von Dr. Markus Grasl zum Printartikel "Mouches volantes" sind keine Krankheit. Nur in Extremfällen ist ein operativer Eingriff gerechtfertigt. Werden sie aber plötzlich mehr und sind sie von kleinen Blitzen begleitet, können sie auch auf eine Netzhautablösung hindeuten."
Dr. Markus Grasl
Leiter des Zentrums für operative und diagnostische Augenheilkunde Linz, Vorstand des Augen Kompetenz Centers Linz

Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020