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Zahnpflege: Nur im Kombipack

Nur im KombipackZahnpflege: Auch die Zwischenräume sind wichtig. Was bereits der Generation 50 plus in ihrer Kindheit eingetrichtert wurde, gilt auch heute noch: Zweimal täglich Zähne putzen muss sein. So richtig sauber werden die Beißwerkzeuge aber nur mit sogenannten Interdentalinstrumenten und professioneller Zahnreinigung.

Zwar richtet sich die allgemeine Putzempfehlung an den Großteil der Bevölkerung. Aber: „Es ist sehr wichtig, dass das Zähneputzen an sich mit dem Zahnarzt abgestimmt wird“, betont Univ.- Prof. DDr. Michael Matejka, Leiter der Abteilung Parodontologie und Prophylaxe an der Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik Wien. So neigen etwa Patienten mit angeborenen Schmelzdefekten zu erhöhter Kariesanfälligkeit. Sie müssen,so wie etwa auch Parodontitis-Patienten, mehr Zeit für die tägliche Zahnreinigung aufwenden als der Durchschnitt.

Zur „Rundum-Zahnpflege“ ist die Interdentalreinigung unerlässlich. „Ein Säubern nur mit der Bürste ist unvollständig“, erklärt Matejka. Zu den Hilfsmitteln der Zwischenraumreinigung zählen Zahnseide, Bürstchen – die kleinen Flaschenputzern gleichen – sowie medizinische Zahnhölzchen. Bei handelsüblichen Zahnstochern besteht die Gefahr, sich zu verletzen. Wichtig ist, dass die Zähne morgens und abends zwei Minuten lang geputzt werden – egal, ob mit elektrischer oder konventioneller Zahnbürste.

Individuelle Putztechnik

Dazu der Mediziner: „Elektrische Zahnbürsten bieten allen Komfort. Sie helfen dabei, die richtige Putzzeit einzuhalten, und sorgen für den richtigen Anpressdruck. Im Wesentlichen kann man denselben Effekt aber auch mit einer normalen Zahnbürste erzielen.“ Ob eine harte, weiche oder mittlere Stärke verwendet werden soll, ist individuell mit dem Zahnarzt abzuklären. „Bei der Auswahl der Borsten muss auf die Erfordernisse des Patienten Rücksicht genommen werden. Hat etwa jemand Parodontitis und blutet eh schon, empfiehlt sich eine weiche Zahnbürste“, so Matejka. Auch die Putztechnik muss individuell abgestimmt sein. Schließlich kann dabei viel falsch gemacht werden. „Ein zu hoher Anpressdruck oder Sägebewegungen mit der Bürste können zu Schädigungen des Schmelzes oder Zahnhalteapparates führen“, erläutert der Experte. Zur perfekten Mundhygiene gehört auch die richtige Zahnpasta. „Abzulehnen sind alle, die sehr viele Schleifkörper enthalten.

Sie machen die Zahnoberfläche rau, wodurch sich Beläge schneller ablagern können. Und irgendwann hat man sich die Oberfläche weggeschliffen“, so Matejka, der auch vor Zahnpasten zur Aufhellung warnt: „Bleichen greift immer das Gewebe an. Das ist so wie bei Haaren. Die haben allerdings den Vorteil, dass sie nachwachsen.“ Am besten sollten fluoridhaltige Zahncremen verwendet werden, empfiehlt der Mediziner. Sie härten den Schmelz und mindern die Kariesanfälligkeit. Mundwässer sind aus medizinischer Sicht nicht notwendig. Allerdings ist mit dem Zahnarzt abzusprechen, ob ein spezieller Bedarf besteht, etwa bei erhöhter Kariesanfälligkeit. Verfärbungen der Zähne mit zunehmendem Alter sind ein normaler Prozess, da durch das Dünnerwerden des Schmelzes das gelblichere Zahnbein stärker durchscheint. „Verfärbte Beläge aber haben immer äußere Ursachen“, erklärt Matejka. „Zu den Klassikern zählen das Rauchen, Kaffee, Tee oder Rotwein. Mit Putzen oder bei der professionellen Zahnreinigung wird man die Verfärbungen aber wieder los.“

Blut als Alarmsignal

Diese Zahnreinigung sollte der Zahnarzt im Regelfall zweimal jährlich durchführen, rät der Spezialist. Anders sieht es bei Menschen aus, die sich aufgrund ihres Alters oder einer Erkrankung die Zähne nicht mehr selbst reinigen können. Das wird generell ein Problem in der Zukunft sein. „Früher war es selbstverständlich, mit 65 Jahren keine Zähne mehr zu haben. Heute ist das zum Glück anders. Doch an die Zahnheilkunde werden andere Anforderungen gestellt.“ Das Schlagwort heißt „Gerostomatologie“, was soviel heißt wie Alterszahnheilkunde. „Diesem Bereich wird in Zukunft wesentlich mehr Augenmerk geschenkt werden als bisher. Auf Altenpfleger werden in Bezug auf Mundhygiene enorme Herausforderungen zukommen“, prognostiziert der Spezialist. Auf eines weist Matejka besonders hin: „Gesundes Zahnfleisch blutet nicht.“ Das heißt: Fließt beim Zähneputzen regelmäßig Blut, ist das immer ein Alarmsignal. Um die Ursache abzuklären, sollte auf jeden Fall ein Zahnarzt aufgesucht werden. Es kann sich um eine „harmlose“ Zahnfleischentzündung oder bereits um eine Zahnbetterkrankung handeln, die mit dem Verlust von zahntragendem Gewebe einhergeht. „Das kann ein Patient nicht unterscheiden, sondern wird bei einer parodontalen Grunduntersuchung festgestellt“, so der Mediziner.

Cornelia Schobesberger

Feburar 2010

Foto: Bilderbox, privat

Kommentar

Kommentarbild von Univ.-Prof. DDr. Michael Matejka zum Printartikel „Eine optimale Mundhygiene umfasst zweimaliges tägliches Zähneputzen, Reinigung der Zwischenräume, die richtige Putztechnik, fluoridhaltige Zahncremen sowie zweimal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung.“
Univ.-Prof. DDr. Michael Matejka
Leiter der Abteilung Parodontologie und Prophylaxe an der Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik Wien

Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020