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Laser in medizinischem Einsatz

Mann wird gelasertSeit einigen Jahren wird der Laser als High-Tech-Instrument zunehmend als Alternative zur herkömmlichen Methode in der Chirurgie angeboten. Das Anwendungsspektrum wird immer breiter. Auch in der Plastischen Chirurgie und Dermatologie kommt der Laser zunehmend zum Einsatz.

Die Zahl der Laserbehandlungen ist im Steigen begriffen und dürfte auch künftig zunehmen. „Die Entfernung störender Behaarung und Tatoos liegt im Trend, ebenso die Entfernung von Falten und Narben. Die Möglichkeit von medizinischen Korrekten bei Gefäßbildungen ist dagegen in der Bevölkerung noch relativ unbekannt“, erklärt OÄ Dr. Klaudia Knerl, Leiterin des Laserzentrums im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz.


Laser bedeutet Lichtenergie


Laser bedeutet Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation, übersetzt: Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung. Laserstrahlen sind elektromagnetische Wellen. Je nach Art des Einsatzes werden verschiedene Laser verwendet. Es gibt Festkörper-, Flüssigkeits- und Gas-Laser. Die Wellenlänge des Laserstrahls ist je nach Art verschieden. Der Laserstrahl kann durchgehend als dauernder Lichtstrahl oder stoßweise in gepulsten Lichtstößen abgegeben werden. „Wir haben vier Geräte, die auf verschiedene Therapien spezialisiert sind. Alle Eingriffe werden von Ärzten durchgeführt, die bei möglichen Komplikationen sofort wissen, welche Schritte aus medizinischer Sicht zu setzen sind“, erklärt Knerl.
Laserstrahlen zerstören die Zielstruktur (jener Bereich, der entfernt werden soll) mittels Energie. Sie dringen maximal zwei Zentimeter tief in den Körper ein. Bei einer Gefäßfehlbildung verödet der Strahl durch die Hitze das Blutgefäß und verschließt es dadurch. Bei Entfernung von Haaren und Pigmenten werden die Pigmente angegriffen und zerstört. Mit dem Laser können auch Gewebsschichten der Haut abgetragen werden und Hautpartien „geschnitten“ werden. „Jede Laserbehandlung setzt ein persönliches Gespräch voraus, in dem die geplante Behandlung, die Erfolgsaussichten und mögliche Nebenwirkungen ausführlich besprochen werden. Die Erfolgsaussichten sind in der Regel gut. Wenn man sich nicht sicher ist, ob eine Laserung erfolgreich sein wird, wird eine Probelaserung auf einem kleinen Areal durchgeführt, erklärt Dr. Knerl.


Kurzer Schmerz


Bei der Behandlung spürt der Patient für den Bruchteil einer Sekunde einen Schmerz, ein kurzes Brennen. Es ist die Energie, die auf die Haut trifft und Hitze erzeugt. Daher wird schon während der Laserung die Umgebung der betroffenen Stelle mit kalter Luft gekühlt. Auch das Auflegen von Coolpacks nach der Behandlung ist möglich. In vielen Fällen wird vor der Behandlung eine Salbe gegen die Schmerzen aufgetragen. „Man kann sich auf eine Sitzung mental einstellen, wenn man weiß, dass der Schmerz nur sehr kurz ist und dass er nach der Laserung sofort wieder verschwindet“, erklärt die plastische Chirurgin.


Häufige medizinische Behandlungen


Gefäßfehlbildungen: Dazu zählen etwa:

  • Feuermale: Darunter versteht man angeborene Erweiterungen und vermehrte Ausbildung von Blutgefäßen in der Haut. Ein Feuermal macht sich als dunkelroter Fleck bemerkbar. Meist ist es harmlos, manchmal deutet es jedoch auf tiefer liegende Fehlbildungen hin. Optisch störende Male (etwa im Gesicht) können für die Betroffenen eine große seelische Belastung darstellen, sie lassen sich in mehreren Sitzungen gut behandeln.
  • Blutschwämme: Gefäßneubildungen, die meist kurz nach der Geburt als kleine Flecken auftreten und innerhalb des ersten Lebensjahres deutlich an Größe zunehmen können, nennt man Hämangiome. In 70 bis 80 Prozent der Fälle bilden sich Blutschwämme von alleine wieder zurück. Treten sie im Gesicht auf und beginnen zu wachsen, entschließt man sich als Alternative zur medikamentösen Therapie häufig zur Entfernung mit dem Laser (in Narkose). Die Lasertherapie wird auch eingesetzt, um einen sehr großen Blutschwamm zu verkleinern, der anschließend operativ entfernt wird.


Übermäßige Körperbehaarung aufgrund hormoneller Störungen:

Ob es sich bei vermehrter Körperbehaarung um eine medikamentös behandelbare Erkrankung oder lediglich um ein kosmetisches Problem handelt, muss im Einzelfall durch Abklärung des Hormonstatus entschieden werden. Liegt eine hormonelle Ursache vor, ist die Haarentfernung eine kassenärztliche Leistung. Zusätzlich zur Symptombehandlung durch den Laser muss auch eine Hormonbehandlung erfolgen. „Oft liegen auch eingewachsene Haare vor, die Entzündungen auslösen. Sie müssen operativ entfernt und anschließend gelasert werden. Dadurch können Rezidive, also Wiederholungen des Problems deutlich reduziert werden“, so Dr. Knerl. Dunkle Haare lassen sich besser entfernen als helle Haare, da sie mehr Pigmente besitzen, die der Laser zerstören kann. Weiße Haare lassen sich nicht entfernen.


Schmutztätowierungen:

Sturzverletzungen (z. B. Sturz vom Fahrrad in den Schotter) führen oft dazu, dass Schmutzpartikel durch die Wunde in die Haut eindringen und sich als dunkle Areale flächig ausbreiten. Diese können mittels Laser entfernt werden.


Entfernung von Narben:

Vor allem wulstige Narben werden mit dem Laser verbessert. Häufig erfolgt zusätzlich eine Behandlung mit Kortison und Narbensalben.


Die oben vorgestellten Einsatzgebiete des Lasers werden von den Krankenkassen bezahlt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Laserbehandlungen, die jedoch privat bezahlt werden müssen. Dazu zählen: Entfernung von gutartigen Hautveränderungen, Altersflecken, Pigmentflecken und Falten, Entfernung von Tatoos und Permanent-Make-up und auch von Schwangerschafts- oder Dehnungsstreifen sowie Gefäßveränderungen wie Besenreiser (an den Beinen) und Couperose (im Gesicht).


Meist mehrere Sitzungen nötig


Während der Behandlung tragen sowohl der Patient als auch der Arzt Schutzbrillen. Die Dauer einer Sitzung richtet sich nach der Größe des zu behandelnden Areals. Sie beträgt zumeist zwischen fünf und 45 Minuten. „Die Mehrzahl der Eingriffe werden in der Tagesklinik durchgeführt. Stationär werden nur jene Patienten behandelt, die eine Narkose benötigen. Das sind zum einen Kinder unter acht Jahren, da sie nicht still halten können und auch um Schmerzen und Traumata zu vermeiden“, erklärt die Linzer Ärztin. Ältere Patienten erhalten eine Narkose, wenn es die Behandlung erfordert. Das ist etwa der Fall, wenn nicht an der Hautoberfläche, sondern in tiefer liegenden Schichten gelasert wird. In diesem Fall wird der Laser durch eine Sonde an die zu behandelnde Stelle unter der Haut eingeführt.
Häufiger wird irrtümlich angenommen, dass eine einzige Sitzung ausreicht, um das Problem zu beheben. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen und um die umliegende Haut zu schonen, ist es sinnvoll, in mehreren Sitzungen zu behandeln. Vor allem bei Haarentfernungen ist eine oftmalige Behandlung nötig, da Haare nur in bestimmten Wachstumsphasen entfernt werden können. Wie viele Behandlungen in welchem zeitlichen Abstand durchgeführt werden, wird individuell gemeinsam mit dem Patienten festgelegt.


Risiken und Nebenwirkungen


Durch die Hitze beim Laservorgang kann es fallweise zu Verbrennungen kommen und unter Umständen zu kleinen Narben. Auch Pigmentveränderungen sind möglich, diese äußern sich durch braune oder weiße Flecken auf der Haut. „Diese Nebenwirkungen treten bei korrekter Behandlung kaum auf, sie sind also sehr gering“, so Knerl.


Achtung Sonne


Vor einer Behandlung mit dem Laser sollte man keine Sonnenbäder nehmen, also möglichst ohne Bräune sein. Denn je brauner die Haut, desto größer ist die Gefahr einer Pigmentverschiebung.
Nach der Behandlung sollte man sich sechs Wochen lang nicht der Sonne aussetzen, um eine überschießende Pigmentierung zu vermeiden. Ansonsten kann z.B. anstatt des behandelten Feuermals ein brauner Fleck zurückbleiben. Um das zu verhindern, sollte man Sonne (auch Solarien) meiden und Sonnenschutz der Stärke 50+ verwenden.

Dr. Thomas Hartl

September 2014


Foto: shutterstock

Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020