Es braucht nur wenige Tröpfchen, die etwa beim Niesen,
Sprechen oder Husten entstehen, und schon können sich die Viren verbreiten und
eine Infektion auslösen. Im Falle von Mumps – in der medizinischen Fachsprache
wird die Erkrankung Parotitis epidemica (Ziegenpeter) bezeichnet – machen sich
dann zirka 12 bis 25 Tage nach der Ansteckung die ersten Symptome bemerkbar,
falls man nicht geimpft ist. „Mumps ist eine sehr selten gewordene
Viruserkrankung, die mit unterschiedlich starkem Erscheinungsbild auftreten kann.
Durch die in den westlichen Ländern in einem hohen Prozentsatz durchgeführte
kombinierte Masern-Mumps-Röteln-Impfung kommt es nur mehr sehr selten zu
Mumps-Erkrankungen. Neben der Tröpfcheninfektion wird Mumps auch im direkten
Kontakt beziehungsweise durch speichelkontaminierte Gegenstände übertragen“,
erklärt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sperl, Vorstand der Universitätsklinik für
Kinder- und Jugendheilkunde der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität
Salzburg.
Späteres Erkrankungsalter
Ursache für die Erkrankung sind Viren aus der Familie der Paramyxoviren, die weltweit verbreitet sind, aber nur beim Menschen zu Mumps führen. Früher erkrankten hauptsächlich Kinder an Mumps, heute zeigt sich ein etwas anderes Bild: „Vor der Impfära lag das typische Erkrankungsalter zwischen fünf und zehn Jahren. Das hat sich nun ins Jugend- und höhere Erwachsenenalter verschoben. Der Gipfel liegt heute bei 25 Jahren“, sagt der Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde.
Lange Ansteckungszeit
Doch wie äußert sich die Erkrankung? Typisches Symptom ist eine oft schmerzhafte Schwellung im Bereich der Ohrspeicheldrüse (Parotis). Diese kann ein- oder beidseitig auftreten. Zuvor allerdings machen sich häufig Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder ein allgemeines Unwohlsein bemerkbar. Zudem fällt das Kauen oft schwer. Diese Beschwerden dauern meist eine Woche an. „Die Erkrankten sind jedoch drei bis fünf Tage vor und bis zu neun Tagen nach dem Auftreten der Symptome ansteckend“, so Sperl. Allerdings macht sich nicht jede Ansteckung auch bemerkbar: 30 bis 40 Prozent verlaufen subklinisch, also ohne Symptome. Ist Mumps einmal überstanden, ist man meist ein Leben lang dagegen immun.
Schwere Komplikationen möglich
Nicht immer bleibt es jedoch bei diesen Beschwerden. Das Virus kann auch andere Organe befallen. „Während der Zeiten, in denen nicht geimpft wurde, kam es häufig auch zu einer viralen Hirnhautentzündung, also einer Meningitis, die bereits eine bis zwei Wochen nach Beginn von Mumps auftreten kann“, sagt der Mediziner. In Ausnahmefällen tritt bei Kindern auch eine Entzündung des Hodens oder Nebenhodens auf. „Diese Entzündungen sind in der Pubertät viel häufiger. So bekommen 25 bis 30 Prozent der an Mumps erkrankten Jugendlichen und jungen Männern eine Orchitis. Sie ist am Ende der ersten Krankheitswoche von Mumps an einem neuerlichen Fieberanstieg und einer Schwellung sowie Druckschmerzhaftigkeit des Hodens erkennbar“, so Sperl. Tritt Mumps im ersten Schwangerschaftsdrittel auf, ist mit einer erhöhten Rate an Fehlgeburten zu rechnen.
Keine antivirale Therapie
Hat der Arzt die Diagnose gestellt, so reicht es in den meisten Fällen, die Erkrankung zu Hause auszukurieren. Der Mediziner bestätigt: „Es gibt keine antivirale Therapie. Mumps ist selbstlimitiert und in der Regel gutartig. Eine schmerzlindernde und fiebersenkende Behandlung ist meist ausreichend.“ Wichtig ist zudem, Bettruhe einzuhalten und ausreichend Flüssigkeit zu trinken.
Impfung schützt
Seit 1974 gibt es in Österreich eine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln, die im Rahmen des Kinderimpfkonzeptes kostenlos ist. Sie wird frühestens ab dem elften Lebensmonat empfohlen und besteht aus zwei Teilimpfungen mit einem Mindestabstand von vier Wochen.
MMag. Birgit Koxeder-Hessenberger
September 2014
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