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Schattenseiten der Antibiotika: Magen braucht Hilfe

Bronchitis, Nasennebenhöhlenvereiterung, Angina und Blasenentzündung – das wechselhafte Winterwetter begünstigt all diese Krankheiten. Antibiotika stehen daher jetzt verstärkt auf den Rezepten.

Apotheker Burkhard Reckers von der Hausruck-Apotheke in Ottnang sagt: "Sie sind kein Allheilmittel, helfen nicht gegen Grippeviren oder Pilze, was offenbar viele nicht wissen." So kommen immer wieder Eltern in die Apotheke, die darüber klagen, dass ihnen der Arzt für ihre Kinder bei Erkältung nur Vitamine und Hausmittel empfohlen hat.

 

Wer Antibiotika schlucken muss, bei dem ist klar: Sie töten zwar krankmachende, aber auch gesunde Bakterien ab und das hat so seine Folgen. Der Apotheker weiß Rat.

 

  1. Übelkeit und Durchfall sind die häufigsten Nebenwirkungen, "weil die positiven Bakterien im Darmtrakt, die zur Verarbeitung der Nahrung nötig sind, kaum noch vorhanden sind". Reckers empfiehlt, zu den Antibiotika sogenannte Probiotika (lebende Keime) einzunehmen. Diese gibt es in Kapselform, aber auch als Pulver, das in lauwarmem Wasser aufgelöst wird. Das Wasser soll nicht kalt sein, damit sich die Bakterien leichter vermehren können
    Das homöopathische Mittel Okoubaka D4 (ein Holz aus Afrika) stärkt ebenfalls Magen und Darm. Naturjoghurt ist durch seine rechtsdrehenden Milchsäurebakterien hilfreich. Wichtig ist auch, immer genug zu trinken, "etwa drei Liter pro Tag", so der Apotheker. Bei Kindern ist Vorsicht geboten, dass sie bei Durchfall nicht dehydrieren. Dann sind Elektrolytlösungen nötig.

  2. Allergien: Sie machen sich meist durch einen juckenden Hautausschlag bemerkbar. "Der Patient sollte dann sofort zum Arzt gehen. Wenn es schlimm ist, ist es nötig, das Antibiotikum zu wechseln.", sagt Reckers. In leichten Fällen können die Antiallergika Loratadin oder Cetirizin in Tablettenform geschluckt oder flüssig eingenommen werden.

  3. Wechselwirkungen: Der Ottnanger Apotheker rät vor allem älteren Menschen, "eine kleine Liste der Medikamente, die sie regelmäßig verschrieben bekommen, zum Facharzt mitzunehmen". Denn zum Beispiel Diabetes-Mittel, solche gegen Bluthochdruck oder Psychopharmaka können zusammen mit Antibiotika anders wirken. "Vorsicht ist bei Mitteln gegen Sodbrennen geboten. Sie können das Antibiotikum im Magen binden. Dann wirkt es nicht so richtig.", sagt Reckers.

  4. Richtig einnehmen: Wer Antibiotika nicht nach Anweisung des Arztes zu Ende nimmt oder zuweilen absetzt, riskiert laut dem Experten, dass er resistent gegen das Mittel wird, es also nicht mehr wirkt. Daher sei es auch wichtig, die Tabletten im vorgegebenen Abstand zu nehmen. "Denn die Konzentration sollte konstant bleiben. Sinkt sie, dann würden sich die Bakterien wieder vermehren", sagt Reckers.


Zeitungsrolle der OÖ NachrichtenSabine Novak

Gesundheitsmagazin der OÖNachrichten 

04. Februar 2015


Foto: shutterstock

Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020