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Frau hält sich den Hals, weil sie Sodbrennen hat

Sauer ist nicht lustig, sondern kann krank machen

Sodbrennen ist nicht nur unangenehm, sondern kann auf Dauer auch die Gesundheit gefährden.  Saures Aufstoßen, Brennen im Rachen und Sodbrennen – derlei Beschwerden sind lästig, äußerst unangenehm und häufig ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko. Tritt regelmäßig Magensäure in die Speiseröhre, kann dies an einer Funktionsstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre liegen. Experten sprechen dabei von der Refluxkrankheit. Dauerhaft und unbehandelt kann sie zu Schädigungen der Speiseröhre führen.

 

Problem des Schließmuskels

Die Ursachen für das Auftreten dieses Krankheitsbildes sind vielfältig – so können zum Beispiel auch Medikamente, die zu einer Entspannung des Speiseröhrenschließmuskels führen, Auslöser sein. "Wird der Schließmuskel der Speiseröhre durch bestimmte Arzneimittel beeinflusst beziehungsweise ungewollt entspannt, begünstigt das natürlich den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre", sagt Christoph Ausch, Leiter der chirurgischen Abteilung im LKH Steyr und LKH Kirchdorf, "in Frage kommen hier beispielsweise einzelne Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck, koronarer Herzerkrankung, Asthma oder Harninkontinenz."

Treten Symptome, wie saures Aufstoßen und Sodbrennen, gehäuft – also über einen anhaltenden Zeitraum mehrmals die Woche – auf, so sollten die Betroffenen auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen. "Sind die Beschwerden auf bestimmte Medikamente zurückzuführen, gibt es häufig die Möglichkeit, besser verträgliche Alternativen zu versuchen", so der Experte.

Aber auch, wenn die Refluxkrankheit nicht in Zusammenhang mit Medikamenten steht, gäbe es viele erfolgversprechende Behandlungsmethoden. "In erster Linie sind hier zum Beispiel Medikamente zur Reduktion der Magensäureproduktion zu nennen. Rund 85 Prozent der Patienten können damit komplett von diesem unangenehmen Leiden geheilt werden", sagt Ausch. Auch operative, meist minimal invasive, Eingriffe zur Verstärkung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre seien eine gute Behandlungsmöglichkeit und können als Alternative zur medikamentösen Therapie verwendet werden.

 

Gute Möglichkeiten

"Bei der operativen Therapie, der sogenannten Fundoplikation, wird über fünf kleine Einstiche in die Bauchhöhle der obere Magenteil um die untere Speiseröhre gelegt und somit schlussendlich der Schließmechanismus am Mageneingang gestärkt. Zusätzlich werden in nahezu allen Fällen bestehende Zwerchfelldefekte mit einer Zwerchfellplastik versorgt", so der Mediziner. Um die sinnvollste Therapie mit dem größten Erfolgspotential für die jeweiligen Patienten zu erstellen, ist eine diagnostische Abklärung wichtig. Nicht nur der mögliche Einfluss von Medikamenten, auch die Lebensumstände, die Ernährung, die mögliche Schädigung der Speiseröhre durch die Refluxkrankheit sowie Infektionen durch Magenbakterien werden vor der Therapie abgeklärt. "Treten die Beschwerden seit mehreren Jahren auf, ist eine Untersuchung der Schleimhaut der Speiseröhre sinnvoll", sagt Ausch, "damit können wir etwaige Gewebsveränderungen feststellen, die unter Umständen auch als Krebsvorstufe gelten und behandelt werden müssen."


  

Zeitungsrolle_klein_rgb_150px.pngOÖN

Gesundheitsmagazin der OÖNachrichten

10. Juni 2015

   


Foto: shutterstock

  

Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020