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Positives Arztgespräch

Parkinson richtig begegnen

Auch wenn die Krankheit noch nicht heilbar ist: Anwendungen wie die Duodopa-Pumpe oder die Apomorphin-Pumpe helfen die Lebensqualität zu erhalten.

Parkinson betrifft in Oberösterreich rund 3500 Patienten. Dabei handelt es sich um eine chronische, fortschreitende Erkrankung. "Viele Patienten betreue ich daher bereits seit Jahren. Der Patient und seine Angehörigen stehen durch die motorischen, aber auch nicht motorischen Symptome teilweise vor Schwierigkeiten im Alltag. Die Therapie sollte daher auf die Lebensqualität und möglichst lange Erhaltung der Selbstständigkeit des Patienten ausgerichtet werden", sagt Oberärztin Michaela Steffelbauer. Sie leitet die "Sprechstunde für Bewegungs- und Gedächtnisstörungen" im AKH Linz und betreut dort vor allem Parkinson-Patienten. Typische Symptome sind:

 

  • Muskelsteifigkeit und ein ruckartiger Bewegungsablauf
  • Zittern in Ruhe, meist sind vor allem die Hände betroffen
  • Störungen der Körperhaltung und des Gleichgewichts

  

Blutdruckabfall macht Probleme

Dazu kommen können Schwindel beim Aufstehen oder längerem Stehen, Benommenheit und Schwarzwerden vor den Augen, Blasenstörungen, Verstopfung, vermehrter Speichelfluss, gesteigerte Fettabsonderung der Haut und erektile Dysfunktion. Des weiteren Schlafstörungen, Depressionen, Demenz oder Psychosen. Auch wenn der Ausblick viele Betroffene erschreckt, so gibt es doch einige Möglichkeiten, gegenzusteuern:

 

  • Bewegungstherapie: Ideal sind Spazierengehen, Radfahren, oder Nordic Walking. Auch Gleichgewichtstraining, Kraft- und Ausdauersport, Ergotherapie zum Training der Feinmotorik sowie logopädische Maßnahmen werden empfohlen.
  • L-Dopa: Das ist die Vorstufe des natürlich vorkommenden Neurotransmitters Dopamin. Bei Parkinson kommt es durch einen zunehmenden Zellverlust im Gehirn zu Dies führt zu den typischen motorischen Symptomen.
  • Dopaminagonisten: Sie greifen direkt an den Dopamin-Rezeptoren an und werden vor allem bei jüngeren Parkinsonpatienten eingesetzt.
  • Amantadin: Es wird vor allem bei Überbewegungen eingesetzt.
  • MAO-B-Hemmer: Das Enzym MAO-B ist am Abbau von Dopamin im Gehirn beteiligt.
  • COMT-Hemmer: Das Enzym COMT ist am Abbau von Dopamin im Gehirn beteiligt.

 

Eine Pumpe kann helfen

Im Verlauf der Parkinsonkrankheit kann es zum Auftreten von sogenannten motorischen Wirkfluktuationen mit Phasen guter Beweglichkeit ("On"), Überbewegungen (Dyskinesien) und Phasen schlechter Beweglichkeit ("Off") kommen. Dann bietet sich oft eine invasive Therapie an.

 

Bei den Pumpentherapien wird das Medikament kontinuierlich verabreicht. In Frage kommen folgende Varianten:

 

Duodopa-Pumpe: Duodopa ist L-Dopa in Gelform, das mit einer Pumpe über eine Sonde direkt in den Zwölffingerdarm bzw. oberen Anteil des Leerdarms verabreicht wird. Die Sonde besteht aus zwei Anteilen, ein Anteil wird in den Dünndarm gelegt, der andere in den Magen (sodass bei Schluckstörungen eine Ernährung über die Sonde möglich ist). Die Duodopa-Pumpe wird vom Patient an einem Gürtel oder um den Hals getragen. Die notwendige Dosis bzw. die Geschwindigkeit der Verabreichung kann man auf der Pumpe individuell einstellen.

 

Apomorphin-Pumpe: Apomorphin kommt nur in fortgeschrittenen Krankheitsstadien zum Einsatz. Es wird entweder mittels Pen oder als kontinuierliche Therapie mittels Pumpe verabreicht.

 

Weiters gibt es die Möglichkeit einer tiefen Hirnstimulation: Bei dem neurochirurgischen Verfahren werden Elektroden – meist bei Bewusstsein – in bestimmte Gehirnareale implantiert.

 

Zeitungsrolle der OÖNachrichtenDietlind Hebestreit

Gesundheitsmagazin der OÖNachrichten

25. November 2015

  

Foto: shutterstock


Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020