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Röntgenbild vom Mundraum

Röntgen im Mundraum: Nicht mehr als unbedingt nötig

Ohne Röntgenaufnahme können Zahnärzte viele Befunde nicht klar beurteilen. Dennoch soll das für die Mediziner kein Freibrief sein. Für Patienten gilt: Die Notwendigkeit ruhig kritisch nachfragen, so die Austria Presse Agentur (APA).

 

Im Mund wird häufig geröntgt: Anders können Zahnärzte oft keine eindeutige Diagnose stellen. Dennoch: „Es hängt immer vom Einzelfall ab“, betont der Zahnarzt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich aus dem deutschen Stavenhagen. „Generell gilt die Devise: Nicht mehr als unbedingt nötig“, erklärt er.

 

Zähne und Knochen sind dichte Strukturen – und in der Mundhöhle auf engstem Raum beisammen. Bei vielen Karies- und Parodontose-Befunden seien Röntgen-Untersuchungen kaum vermeidbar, sagt Oesterreich. Etwa um Kariesbildung in Zahnzwischenräumen auszuschließen. „Hier reichen Hilfsmittel wie Lupenbrillen oder Transillumination [lichttechnisches Verfahren zum Aufspüren von Kariesbefall, Anm.] nicht immer aus.“ In diesen Fällen sei das Röntgenbild „der Goldstandard“. 

Problemfälle 

Auch bei Entzündungen an der Wurzelspitze oder bei entzündlich bedingtem Knochenabbau muss in der Regel das Röntgengerät zum Einsatz kommen, um einen klaren Befund zu bekommen, so der Experte. Doch nicht nur bei aktuellen Befunden kann Röntgen nötig sein.

Manche Patienten müssen in regelmäßigen, größeren Zeitabständen mit Röntgenaufnahmen kontrolliert werden. „Das gilt etwa bei erhöhtem Kariesrisiko oder wurzelbehandelten Zähnen.“ 

Geringe Dosis 

Im zahnmedizinischen Bereich ist die Dosis der Röntgenstrahlen im Vergleich sehr gering, so Oesterreich. „Deshalb gibt es aber keine Bagatelle“, fügt er an. Bei der Dosis kommt es auch auf die Art der Aufnahme an. Eine kleine Röntgenaufnahme entspricht zum Beispiel nur einem Vierhundertstel der natürlichen Jahresstrahlenbelastung. Dagegen kommen andere Verfahren, wie etwa 3D-Volumentomographien, den Angaben nach schon auf fünf Prozent der jährlichen Belastung. Jene Strahlenbelastung entspricht etwa der, der man bei zwei Langstreckenflügen aus Europa nach Brasilien und zurück ausgesetzt wäre. 

In der Schwangerschaft verzichten 

Bei einer Schwangerschaft müssen Zahnärzte noch strenger stärker prüfen, ob das Röntgen unbedingt nötig ist, erklärt Oesterreich. „Wenn möglich, verzichtet man ganz oder insbesondere in den ersten drei Monaten darauf.“

 

Mag. Christian Boukal / APA

Jänner 2016

 

Bild: APA/proDente e.V./J. P. Kierzkowski

 

Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020