Eine Schluckstörung tritt nicht nur nach Operationen oder durch eine Krankheit auf, sondern auch als reine "Alterserscheinung".
Rund jeder Dritte entwickelt ab etwa 70 Jahren eine sogenannte "Dysphagie". Grund dafür sind Degenerationsprozesse, schwindende Muskelkraft und Koordination. Immerhin sind 56 Muskelpaare an einem Schluckvorgang beteiligt. Wir schlucken 580 bis 2000 Mal am Tag, Mahlzeiten inklusive.
"Man erkennt die Schluckstörung, wenn Menschen sich oft während des Essens räuspern und husten, wenn häufig etwas hängen- bleibt oder an der gurgelnden Stimme", sagt Christa Dermicek, Leiterin der Logopädie am Kepler-Universitätsklinikum Neuromed Campus (vormals Wagner-Jauregg).
Oft treten die Probleme auch nur bei einer bestimmten Nahrungskonsistenz auf, etwa bei flüssiger oder bröseliger Nahrung. "Im schlimmsten Fall können kleine Nahrungspartikel bis in die Lunge gelangen, das kann lebensbedrohlich sein", sagt Dermicek. Problematisch sei auch, dass die Betroffenen häufig die Freude am Essen und Trinken verlieren, das führe zu Mangelernährung.
Wer Schluckprobleme hat, sollte zum Hausarzt gehen, der überweist zur Logopädie, die sowohl für Diagnose als auch Therapie zuständig ist. Christa Dermicek erklärt, was man tun kann:
Übungen helfen, Kraft, Koordination und Sensibilität zu stärken.
Man kann Strategien erlernen, die das Schlucken erleichtern, etwa durch konzentriertes Essen, Kopf-Positionen und Körperhaltungen.
Die Kost kann angepasst werden, beispielsweise Flüssigkeiten eindicken, Nahrung pürieren, Nüsse und Kräuter weglassen.
Schwierig sind oft gemischte Konsistenzen wie Suppe mit Einlage oder Kompott.
Tipp: abwechselnd Flüssiges und Festes essen.
Während des Kauens sollte man Betroffene nicht ansprechen. (ried)
09. März 2016
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