Der Besuch von Clown Doctors verbessert auch das Leben von erwachsenen Patienten in Rehabilitationseinrichtungen. Sie sind vor allem heiterer als wenn sich ausschließlich eine Krankenschwester um sie kümmert. Dabei gibt es eine Kombination von Aspekten des Humors und der Transzendenz, des Hinauswachsens über den aktuellen Alltag, berichtet die Austria Presse Agentur (APA).
Das hat eine psychologische Studie ergeben, die von der Schweizer Diplompsychologin Sarah Auerbach (Universität Zürich, Abteilung für Persönlichkeitspsychologie & Diagnostik) im Tiroler Rehabilitationszentrum Bad Häring in Kooperation mit den Rote Nasen Clowndoctors durchgeführt wurde, so die APA. Die Arbeiten für die wissenschaftliche Untersuchung liefen im Jahr 2013, vor kurzem wurden die Ergebnisse in der Zeitschrift „Translational Issues in Psychological Science“ der American Psychological Association (APA) veröffentlicht.
„Es gibt Studien, die nachweisen, dass bei Kindern in Spitälern die Besuche durch Clown Doctors negative Gefühle verringern. Bei der Förderung von positiven Gefühlen gibt es bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen“, sagte Auerbach gegenüber der APA.
Für die Untersuchung wurde im Rehabilitationszentrum in Bad Häring der AUVA, wo zum Beispiel Patienten nach Amputationen auch langfristig betreut werden, eine standardisierte Versuchsanordnung gewählt: Bei 42 Patienten (81 Prozent männlich) im Durchschnittsalter von 45 Jahren gab es mit einem Team von zwei Clowns mit jeweils zwei Patienten eine je fünf bis acht Minuten dauernde „humoristische“ Intervention. Dabei wurde von den Clowns einer der beiden Patienten direkt angesprochen, der andere war eher Zuseher. Dazu in Vergleich gesetzt wurde eine ähnliche Intervention mit einer Krankenschwester, die ebenfalls das Gespräch suchte, nach dem Befinden und anderen Faktoren fragte.
Die Interventionen wurden auch per Video aufgezeichnet, die Mimik der Betreuten schließlich analysiert. In dem verwendeten Fragebogen ging es um die Themen und Bewertungen etwa von „Erheiterung“, „Transzendenz“ als Gefühl über den Alltag hinaus zu kommen, Aufmerksamkeit/Erregung und Unbehagen.
„Überraschend war für mich, dass wir bei Erwachsenen einen starken Effekt der Clown Doctors-Einsätze beobachten konnten“, sagte die Psychologin. So war – wenig überraschend – der Faktor der Erheiterung durch einen Clown-Besuch eindeutig stärker als durch den Besuch einer Krankenschwester, der sich zum Status vor den Interventionen nicht veränderte. Gleich groß war der aktivierende Faktor (Aufmerksamkeit erregend) von Clown-Besuch und Aufmerksamkeit der Krankenschwester. Die Interventionen erzeugten jedenfalls keine negativen Gefühle.
Ein für die tägliche Praxis der Cliniclowns wohl besonders wichtiges Ergebnis ergab sich aus den Daten zu deren Einsätzen des von den Clowns während der Sitzung „Direkt-Anagitierten“ und des Partners, der in einer Zuschauerrolle verharrte. Auerbach dazu: „Es gab keine Unterschiede in der Wirkung auf den 'Teilnehmer' und den 'Beobachter'.“
Wichtig wäre es jetzt, die Dauer der Wirkung solcher Cliniclown-Einsätze zu untersuchen. Damit könnte man Informationen dazu gewinnen, wie oft das für Patienten bei längeren Aufenthalten in Spitälern, Rehab-Einrichtungen oder Pflegeheimen das notwendig wäre. Zumindest bei den geriatrischen Einrichtungen und Pflegeheimen deutet einiges darauf hin, dass sich Hochbetagte lange – und langfristig amüsiert – an den Besuch der Künstler erinnern ( www.rotenasen.at ).
Mag. Christian Boukal / APA
August 2016
Bild: APA