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Ärztin untersucht Mann mit Ultraschall am Hals

Heißer oder kalter Knoten?

Bei Problemen mit der Schilddrüse bieten sich verschiedene Methoden an. Manchmal ist es wichtig, rasch zu reagieren. Eine Ultraschalluntersuchung hilft beim Abklären von Schilddrüsenproblemen.

Schilddrüsenprobleme sind ein typisches Frauenthema: 80 Prozent der Betroffenen sind weiblich. "Man unterscheidet heiße und kalte Knoten", sagt Professor Werner Langsteger, Leiter des Schilddrüsenzentrums im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz. Heiße Knoten sind funktionell aktiv, sie führen zu einer Überfunktion der Schilddrüse. Typische Symptome sind Schwitzen, Gewichtsabnahme, hochgradige Nervosität und Unruhe. In seltenen Fällen kann es auch zu einem Hervortreten der Augen kommen. Diagnostiziert wird ein heißer Knoten mit einem Szintigramm. Dafür spritzt der Arzt in die Venen eine radioaktive Substanz, die sich in der Schilddrüse im heißen Knoten ansammelt. Ergänzend macht der Arzt eine Ultraschalluntersuchung und lässt das Blut untersuchen.

Kalter Knoten: Krebsgefahr

In kalten Knoten sammelt sich die radioaktive Substanz nicht an. Allerdings besteht bei dieser Veränderung immer die Gefahr, dass sich ein Karzinom gebildet hat. Um Krebs auszuschließen macht der Arzt eine Feinnadelpunktion. Stellt sich heraus, dass der Knoten zu diesem Zeitpunkt kein Karzinom enthält, muss der Betroffene spätestens nach einem Jahr trotzdem wieder zur Überprüfung kommen – denn Krebs könnte sich in der Zwischenzeit gebildet haben. "Wenn der Patient ertastet, dass der kalte Knoten gewachsen ist, sollte er sofort zum Arzt gehen", sagt Langsteger. Denn das kann ein Hinweis auf eine bösartige Wucherung sein. Wenn sich der Verdacht einer Krebserkrankung erhärtet, muss der Patient operiert werden.

Bei einem heißen Knoten wird im Schilddrüsenzentrum der Barmherzigen Schwestern meist eine Radio-Jod-Therapie gemacht. Der Patient muss dafür drei bis fünf Tage aufgenommen werden. Er schluckt eine Kapsel mit dem radioaktiven Material. Dieses sammelt sich in dem oder in den heißen Knoten an und zerstört diese. Im besten Fall bleibt von der Schilddrüse genug übrig, um den Körper mit Schilddrüsenhormonen zu versorgen. Oft ist es aber ab diesem Zeitpunkt notwendig, einen Teil der natürlichen Hormone über Tabletten zu sich zu nehmen.

Hat der Kropf eine gewisse Größe erreicht, muss operiert werden. Der wichtigste Vorteil: Weil man das entfernte Gewebe untersuchen kann, lässt sich Krebs damit ausschließen.

Schilddrüse wird erhitzt

Bei der Radio-Frequenz-Ablation (RFA) werden die Knoten punktiert, elektrisch erhitzt und verkocht. "Für diese Methode kommen aber nur wenige Patienten in Frage – zum Beispiel wenn eine Operation oder die Radio-Jod-Therapie nicht möglich sind. Die klassische Therapie ist aber meist besser", sagt Langsteger. Nicht geeignet ist die RFA bei Krebsverdacht oder ab einer gewissen Kropfgröße. Als seltene aber schwere Komplikationen können Entzündungen und eine Schädigung des Stimmbandnervs auftreten.

Wenn Hormone verrückt spielen

In drei Phasen ist die Frau besonders anfällig für Schilddrüsenprobleme: Während Pubertät, Schwangerschaft und in den Wechseljahren. "Das sind besondere Stresssituationen für die Schilddrüse", sagt der Professor.

  

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Gesundheitsmagazin der OÖNachrichten

23. November 2016

  

Foto: shutterstock



Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020