Sie bevölkern vorwiegend den Mundraum, tun oft höllisch weh, sind aber ungefährlich: Bei Aphthen handelt es sich um kleine Geschwüre, die nicht ansteckend sind.
Die Erkrankung macht sich zunächst oberflächlich bemerkbar, dann dringen die Geschwüre tiefer in die Schleimhaut ein, verursachen kleine Defekte und Schmerzen und verschwinden nach ein bis zwei Wochen meist wieder“, sagt DDr. Michael Edelmayer von er Universitätszahnklinik Wien. „Typisch für die Aphthe sind ein weißlich-gelblicher Belag in der Mitte und ein entzündlich-rötlicher Rand.“
Wenige Bläschen
„Aphthen kommen zwar hauptsächlich im Mundraum vor, können aber auch im Genital-bereich auftreten“, erklärt der Experte. Unterschieden werden drei Formen: Am häufigsten ist der Minortyp. Bei dieser Form bekommt man wenige Bläschen, die bis zu fünf Millimeter groß werden und die Innenseiten von Wangen, Lippen sowie das Zahnfleisch und die Zunge besiedeln. Seltener ist man vom Majortyp betroffen. Die Aphthen können dabei mehrere Zentimeter groß werden, entwickeln sich ebenfalls an der Wangeninnenseite und am Gaumen und können Narben hinterlassen. Ganz selten ist der herpetiforme Typ. Michael Edelmayer: „Dabei bilden sich bis zu 100 ganz kleine Bläschen.“ Eines ist bei allen Formen gleich: Die Erkrankung kann sehr schmerzhaft sein, das Essen mühsam machen und immer wieder ausbrechen – auch mehrmals im Jahr. „Zwei Drittel der Betroffenen sind zwischen 16 und 30 Jahre alt. Frauen leiden häufiger unter Aphthen, obwohl hormonelle Einflüsse bisher nicht nachgewiesen werden konnten“, erklärt der Spezialist. „Interessant ist, dass Raucher selten von Aphthen betroffen sind. Vermutlich, weil hier die äußere Schleimhautschicht im Mundraum reizbedingt verdickt ist.“ Bis jetzt wurde noch nicht genau erforscht, warum man die lästigen Bläschen bekommt. DDr. Edelmayer: „Da unter der Erkrankung häufig mehrere Familienmitglieder leiden, ist eine genetische Komponente wahrscheinlich. Außerdem können kleine Verletzungen schuld sein, die durch zu grobes Zähneputzen entstehen.“ Auslöser können zudem Immunerkrankungen, Darmentzündungen, Mangel an Vitamin B12, Folsäure oder Eisen sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Gluten- oder Fruktoseintoleranz sein. „Das Immunsystem ist während dieser Beschwerden so stark gefordert, dass es keine Kraft mehr hat, sich gegen Aphthen zu wehren“, erklärt Experte Edelmayer. Gefährlich ist die Krankheit nicht, aber: „Sie schmerzt nicht nur, sondern kann im Alltag auch Probleme beim Essen, vor allem bei pflegebedürftigen Menschen, verursachen“, so der Mediziner. „Für die richtige Behandlung ist daher eine ärztliche Abklärung ratsam. Handelt es sich bei den Wunden nämlich nicht um Aphthen, sondern sind sie beispielsweise herpesbedingt, müssen sie anders therapiert werden.“ Um das Übel an der Wurzel zu packen, sollten Betroffene ihr Blut testen lassen. Damit kann heraus-gefunden werden, ob sie unter den „Aphthen-Auslösern“ wie Mangelerscheinungen, Immunerkrankungen, Unverträglichkeiten, Darmentzündungen oder gar Syphilis leiden. „Man kann dann nicht nur gezielter behandeln. In den meisten Fällen bricht die Krankheit nicht mehr oder seltener aus, wenn etwa die Ernährung umgestellt wird oder Grunderkrankungen behandelt werden“, sagt der Zahnarzt. Therapiert werden Aphthen mit betäubenden Gels, Mundspülungen und Sprays, pflanzlichen Extrakten wie Ingwer und Myrrhe, die die Gefäße im Mund verengen. Auch antibiotische Spülungen und – in schweren Fällen – Cortison kommen zum Einsatz.
Cornelia Schobesberger
September 2018
Kommentar
Ing. DDr. Michael Edelmayer
Leiter der Spezialambulanz für Mundschleimhauterkrankungen,
Universitätszahnklinik Wien
Bilder: shutterstock, privat