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Pressemitteilungen

11.12.2018, Graz: Neue Instrumentenaufbereitung in Rekordzeit errichtet

Nur zehn Monate von der Planung bis zur Inbetriebnahme.

Nachdem das Grazer Unternehmen, bei dem bisher die Operationsinstrumente für das AUVA-Unfallkrankenhaus Graz sterilisiert und aufbereitet wurden, den Vertrag mit Ablauf des heurigen Jahres gekündigt hat, war man seitens des UKH Steiermark, Standort Graz gefordert, so rasch als möglich eine Ersatzlösung zu finden, um den Operationsbetriebe nahtlos fortsetzen zu können. Immerhin werden in diesem Haus pro Jahr über 5.000 Operationen durchgeführt, was in weiterer Folge einem Bedarf von 950.000 Operationsinstrumenten (und einem Gewicht von 190.000 kg) entspricht, die entsprechend aufbereitet werden müssen.

Man entschied sich seitens der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) daher dazu, im Parterre des Grazer Hauses auf einer Fläche von 500 m² eine neue Aufbereitungseinheit zu bauen; eine so genannte „Zentralsterilisation“.

Für Bauprojektleiter DI Armin Pointner galt es, die Planungen zu beauftragen und in weiterer Folge 15 Firmen mit Spezialisten zu koordinieren, um das € 1,8 Mio große Projekt binnen kürzester Zeit zu realisieren und somit einen nahtlosen Übergang gewährleisten zu können.  

"Dies war aber nicht die einzige Herausforderung", so die Leiterin der Pflege am Standort Graz, Sieglinde Fuhrmann, MSc, die sich auch für das Personenrecruiting verantwortlich zeichnet. "Die Übernahme von kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom derzeitigen Aufbereitungsbetrieb bereits im Juli einerseits in die AUVA, andererseits sie im Betrieb weiter arbeiten zu lassen, um bei der Inbetriebnahme im Haus erfahrenes Personal zu haben, war keine Selbstverständlichkeit. Zusätzlich mussten während des normalen OP-Betriebes für die Inbetriebnahme alle gesetzlich geforderten Unterlagen vorbereitet und Schulungen durchgeführt werden. Dies stellte für alle beteiligten Personen eine große Herausforderung dar", so Fuhrmann weiter.
Stv. Pflegedirektorin Sieglinde Fuhrmann, MSc und Technischer Betriebsleiter Dipl. KH-Bw. DI Armin Pointner 


Im Bild: DGKP Sieglinde Fuhrmann, MSc - Stv. Pflegedirektorin Unfallkrankenhaus Steiermark und Dipl. KH-Bw. Dipl.Ing. Armin Pointner - Technischer Betriebsleiter präsentieren nach einer Rekordbauzeit von nur 4,5 Monaten stolz und erleichtert die neue Zentralsterilisation im UKH Steiermark, Standort Graz. (Foto: copyright AUVA/Buchinger)

Aber nach einer Bauzeit von nur 4,5 Monaten konnte nun die neue Zentralsterilisation in Betrieb gehen. Diese dient aber nicht nur dem Grazer Haus, sondern kann bei Bedarf auch von Kalwang genutzt werden. 

Bauleiter Armin Pointer resümiert: "Auch eine vermeintliche Notsituation kann mit guter Planung, der Einbeziehung von engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und guten externen, verlässlichen Partnern unter vollem Einsatz ein Vorzeigeprojekt in kürzester Zeit umgesetzt werden."

Zur Haustechnik der neuen Zentralsterilisation 

Wasseraufbereitung:
Die Sterilisatoren und Reinigungs- bzw. Desinfektionsgeräte benötigen Reinstwasser für die Sterilisation. Durch eine wartungsarme Umkehrosmoseanlage mit Elektrodeionisierung für Reinstwasser mit einem Leitwert von kleiner 0,2 yS/cm unter Einhaltung der Hygienevorgaben laut der ÖNorm EN285 wird das Wasser im 2. Untergeschoß produziert und über eine Ringrohrleitung aus Kunststoff mit totraumfreien Armaturen in die Sterilisation im Erdgeschoß geliefert. Es werden ca. 1000 l/h an Reinstwasser produziert. Der Tagesverbrauch kann bei Vollbetrieb der Sterilisation bis zu 11.000 Liter betragen.

Raumbelüftungsanlage:
Die Lüftungsanlage ist als Vollklimaanlage mit einer Heiz- und Kühlfunktion ausgeführt. Im Sommer wird die Frischluft entfeuchtet und im Winter befeuchtet. Die Fenster sind nicht öffenbar ausgeführt. Die Frischluft wird 5 bis 8 mal pro Stunde im Raum erneuert. Der Frischluftmengenbedarf beträgt ca.7500 m3/h. Die Frischluft wird zugfrei mittels Quellluftauslässen und Breitfächerauslässen hochinduktiv in die Räumlichkeiten eingebracht.

Raumkühlung:
Zur Raumkühlung wird eine energiesparende Niedertemperaturkühldecke eingesetzt. Die absolut zugfreie Kältestrahlung erhöht wesentlich die Behaglichkeit für das Arbeitspersonal.

Regelung:
Die haustechnischen Anlagen werden über frei programmierbare Regelanlagen (DDC-Anlagen) gesteuert und geregelt. Sämtliche Anlagenteile werden grafisch am Überwachungsmonitor dargestellt.

Medizinische Gase:
Zur Überprüfung der Operationsutensilien werden medizinische Gase in der Sterilisation benötigt. Diese werden über eine neu errichtete ca. 200 m lange Medienversorgung direkt aus der "Technikzentrale für die medizinischen Gase" geliefert und an genormten Entnahmestellen in der Sterilisation mittels Air-Motoren und Druckluftpistolen dem Bedienungspersonal zur Verfügung gestellt.

Medizintechnik - Geräteausstattung: 
4 Reinigungs- und Desinfektionsgeräte
1 Großraum-Reinigungs- und Desinfektionsgerät
2 Sterilisatoren mit je 9 Sterilisationseinheiten (1 Sterilisationseinheit beinhaltet ca. 50 Instrumente)

Elektrotechnik:
Die elektrische Versorgung der Zentralsterilisation AEMP erfolgt über drei verschiedene Netzversorgungen (NV - Normalversorgung, SV-Sicherheitsversorgung, USV-Unterbrechungsfreie Sicherheitsversorgung). Die elektrische Gesamtanschlussleistung beträgt ca. 420kW. Es wurden ca. 20.000 m Kabel verlegt. Die gesamte Beleuchtung inkl. der Sicherheitsbeleuchtung wurde mittels energiesparenden LED Leuchten realisiert.

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