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Frau steht in einer Blumenwiese und schnäuzt sich

Tipps gegen Heuschnupfen

Pollenallergiker nehmen meistens Medikamente, um Nießattacken, tränende Augen und juckende Schleimhäute zu vermeiden. Doch es gibt auch eine Reihe von natürlichen Heilmitteln und Maßnahmen, um besser durch die beschwerliche Zeit zu kommen. 

Während sich die meisten Menschen auf warme Sonnentage freuen und im Freien tief durchatmen, bringen Sonne und warme Temperaturen für Pollenallergiker lästige Beschwerden mit sich – den sogenannten Heuschnupfen: Tränende Augen, verstopfte Nase, juckender Rachen, Nießattacken – manchmal fühlt man sich richtig krank. In schlimmen Fällen droht sogar ein Asthmaanfall. 

Pollen vom Frühling bis in den Herbst 

Während der Baum-, Gräser- oder Kräuterblüte gelangen Pollen in großer Menge in die Luft. Diese Pollen sind für den Menschen an und für sich ungefährlich, bei Allergikern jedoch reagiert das Immunsystem auf den Pollenkontakt mit einer heftigen Abwehrreaktion. Diese überschießende immunologische Reaktion tritt bei Pollen von Bäumen (Birke, Hasel, Erle, Esche) im Frühling auf; der Sommer-Heuschnupfen betrifft Gräser- und Getreidepollen; im Herbst drohen Kräuterpollen wie Beifuß und Ragweed (Beifußblättriges Traubenkraut).

Hilfreich für Allergiker ist jedenfalls eine medikamentöse Therapie. Eingesetzt werden Antihistaminika (Tabletten zur Unterdrückung der Beschwerden) und Nasen- und Augentropfen; oder man unterzieht sich einer Hyposensibilsierung im Vorfeld der Allergiezeit.

Zudem gibt es – wie folgend beschrieben – eine Vielzahl an Maßnahmen und Hausmitteln, um das Einatmen der Pollen zu vermeiden oder sie möglichst schnell wieder loszuwerden und ihre Wirkung zu mildern. 

Ernährung 

In der Allergiezeit sollte man die Zufuhr von Histamin in der Nahrung minimieren. Besonders viel Histamin befindet sich in Rotwein und in lang gereiften Speisen, wie Hartkäse, Speck und Hartwürsten (Salami etc.). Auch Balsamico-Essig enthält besonders viel Histamin. „Weniger Histamin bedeutet weniger allergische Reaktionen. Bei betroffenen Kindern sollte man daran denken, dass Milchschokolade viel Histamin enthält. Zumindest in der Allergiezeit sollte man die Finger davonlassen. Eine bessere Alternative wäre dunkle Schokolade mit einem sehr hohen Kakaoanteil“, sagt Dr. Sabine Wied-Baumgartner, Allgemeinmedizinerin in Linz.

Es kann auch hilfreich sein, ab und zu den Darm zu reinigen, etwa mit Fastentagen. Dadurch verhindert man zudem, dass gleichzeitig vorhandene Lebensmittelunverträglichkeiten den Darm und das Immunsystem zusätzlich belasten. „Eine Möglichkeit wäre es auch, den Darm zu stärken, indem man in der Allergiezeit Probiotika zu sich nimmt“, sagt Wied-Baumgartner.

Achtung! Allergiker, die auf Birke, Erle und Hasel reagieren, vertragen oft kein rohes Stein- oder Kernobst. Finger weg also von Kirschen, Zwetschken und Äpfel. Oft werden auch Kiwis nicht vertragen.

„Vitamin C kann den Histaminspiegel im Blut senken und stärkt das Immunsystem. Entweder isst man sehr viel vitaminreiche Nahrung – etwa Paprika, Broccoli und Zitrusfrüchte – oder man nimmt zwei Gramm Vitamin C täglich oral als Pulver zu sich. Oder man lässt sich als schwerer Allergiker eine Hochdosis-Infusion beim Arzt verabreichen, das wirkt meist sehr gut“, sagt die Allgemeinmedizinerin. 

Akupunktur 

Symptome wie eine „laufende Nase“, Nießattacken und entzündete Augen können durch Akupunktur gemildert werden. Eine Behandlung sollte vor Beginn der Beschwerdezeit begonnen werden. „Akupunktur wirkt bei vielen sehr gut, empfehlen kann ich auch die Laserakupunktur für Menschen, die sich vor Nadeln fürchten. Meiner Erfahrung nach kommt man mit Akupunktur, der richtigen Ernährung und der einen oder anderen Maßnahme meist gut durch die für die Betroffenen so lästige Zeit“, sagt Wied-Baumgartner. 

Natur pur gegen Beschwerden 

  • Eine Inhalation mit Kochsalzlösung lindert den Juckreiz bei Heuschnupfen. Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und ein bis zwei Teelöffel Kochsalz beifügen. Danach den Dampf vorsichtig einige Minuten inhalieren. Statt Salz eignet sich auch Kamille. „Eukalyptus als Zusatz wird zwar oft empfohlen, doch da muss man aufpassen, viele vertragen das nicht gut“, sagt die Ärztin.
  • Nasenspülungen beziehungsweise eine Nasendusche mit Kochsalzlösung schwemmen die Pollen sehr gut aus.
  • Nasensalbe: Einfach, aber wirkungsvoll: Vaseline um die Nasenlöcher schmieren. „Natürlich kann man auch teure Nasensalben mit Vitaminzusätzen kaufen, aber Vaseline ist altbewährt und funktioniert gut“, sagt Wied-Baumgartner.
  • Gurgeln mit Salbeitee beruhigt die Schleimhäute im Rachen.
  • Propolis und Honig können helfen, die Symptome zu lindern.
  • Salbeitee gurgeln hilft den angeschlagenen Schleimhäuten in Mund und Rachen.
  • Homöopathie: Es stehen verschiedene Mittel zur Linderung der Augen- und Nasensymptome zur Verfügung. „Es gibt auch Anti-Histamin- Ampullen, die kann man auch Kindern geben, wenn sie in der Allergiezeit etwa auf Sportwoche fahren“, sagt die Ärztin. 

Augen schützen 

Nicht nur Nase und Mund sind Einfallstore für Pollen, auch die Schleimhäute der Augen leiden und sollten geschützt werden. Am besten trägt man in der belasteten Zeit eine Brille statt Kontaktlinsen oder eine (möglichst große) Sonnenbrille, vor allem, wenn man sich im Freien bewegt und Sport macht. Bei angegriffenen Schleimhäuten helfen Augentropfen oder ein nasser Lappen über den Augen. 

Entspannung statt Stress 

Stress, körperliche und psychische Belastungen verstärken allergische Reaktionen. Ein entspannter Lebensstil dagegen wirkt sich mildernd aus. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Meditation und Yoga helfen, Stress abzubauen oder erst gar keinen entstehen zu lassen. 

Sauna 

Bei Pollenallergikern kommt es durch die Wirkung des Histamins zu erweiterten Gefäßen. Saunabesuche sorgen für eine gute Durchblutung der Schleimhäute, halten die Gefäße elastisch und verbessern die Abwehrbereitschaft des Organismus gegen eindringende Pollen. Regelmäßiges Saunabaden ist auch ein gutes Training für das Immunsystem. 

Verhaltensmaßnahmen 

Folgende Maßnahmen schützen vor Pollen:

  • Fenster im Wohnbereich wenn möglich geschlossen halten oder Pollenfilter an den Fenstern anbringen. Böden feucht wischen statt Staubsaugen.
  • Am Morgen lüften und zwar Stoßlüften und nicht stundenlang mittels gekippter Fenster.
  • Am Abend duschen und Haare waschen.
  • Nach einem Aufenthalt im Freien sollte man die Kleidung wechseln, sobald man nach Hause kommt, damit sich die Pollen nicht in der ganzen Wohnung verteilen. Die Kleidung nicht im Schlafzimmer wechseln, da man sonst viele Pollen im Schlaf einatmet.
  • Im Freien vor allem an windigen Tagen eine Kopfbedeckung tragen, damit die Haare von Pollen frei bleiben.
  • Filtermasken für Nase und Mund können das Einatmen von Pollen verhindern (werden wegen der Optik aber kaum getragen).
  • Pollenfilter im Auto sind wirksam, müssen jedoch ordentlich gewartet werden.
  • Kleidung zur Hauptsaison der Pollen nicht im Freien trocknen.
  • In der Zeit der höchsten Pollenbelastung könnte man Urlaub im Hochgebirge oder am Meer machen, diese Zonen sind kaum belastet.
  • Den Regen nützen. Unmittelbar nach einem Regen ist die Luft von Pollen gereinigt, eine gute Zeit für Allergiker, tief durchzuatmen.

 

Dr. Thomas Hartl

Februar 2019


Bild: shutterstock


Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020