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Prävalenz der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in Österreich


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Hintergrund und Zielsetzung
Die Weltgesundheitsorganisation erwartet, dass die COPD bis zum Jahr 2020 die dritthäufigste Todesursache in den entwickelten Wirtschaftsländern sein wird (Murray & Lopez 1996, 1997).
Die Erkrankung ist daher von höchstem Interesse für Sozialversicherungsträger. Allerdings ist die Identifikation von COPD-Kranken in den Datensätzen der Sozialversicherung schwierig, insbesondere wenn Patienten leichte Schweregrade aufweisen und (noch) keine ärztliche Diagnose gestellt worden ist. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, aufzuzeigen, welche methodischen Ansätze zur Identifikation von COPD-Kranken in Sekundärdaten bisher praktiziert worden sind.

Methode

Ein Review der internationalen Literatur über epidemiologische Studien zur COPD auf Basis administrativer Datensätze wurde durchgeführt. Die Suche erstreckte sich auf Publikationen in englischer und deutscher Sprache, die seit dem 1.1.2000 erschienen und in Medline verzeichnet sind.

Ergebnisse

Die Recherche erbrachte 43 Publikationen, von denen nach Sichtung von Titeln und Abstracts 12 Arbeiten im Volltext beschafft wurden. In den zugrundeliegenden Sekundärdatenauswertungen werden unterschiedliche Ansätze der Identifikation von COPD-Patienten vollzogen, zumeist handelt es sich um Kombinationen von diagnostischen Informationen (ICD-Codes im ambulanten und stationären Sektor) mit Verordnungsdaten von COPD-typischen Arzneimitteln bei unterschiedlichem Mindestalter der Versicherten (älter als 18 bis älter als 66 Jahre). Die Angaben zur Prävalenz reichen von 22 bis 48 Prozent.

Diskussion und Schlussfolgerungen

Epidemiologische Erkenntnisse zur COPD auf Basis von Sekundärdatenanalysen weisen eine hohe Variabilität auf – vor allem bedingt durch unterschiedliche Definitionskriterien und methodische Diversitäten. Es mangelt an Validierungsstudien, die die Sekundärdaten-Ergebnisse anhand klinischer Parameter wie beispielsweise spirometrischer Befunde auf ihre Gültigkeit überprüfen. Als Optionen
für epidemiologische Analysen auf Basis von Prozessdaten der Sozialversicherungsträger werden abschließend Analysen unter Verwendung von Komorbiditätsscores, unter Nutzung externer und/oder interner Validierungsmechanismen sowie unter Einsatz neuerer segmentierungs- und regressionsanalytischer Verfahren wie beispielsweise Classification and Regression Trees (CART) diskutiert.



Zuletzt aktualisiert am 02. Mai 2016