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NT-proBNP bei Typ 2- Diabetes - Ein geeigneter Biomarker zur Risikostratifizierung?


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Hintergrund
Es wurde eine EbM- Recherche zu der Fragestellung durchgeführt, ob bei kardial symptomfreien Typ 2-DiabetikerInnen routinemäßig eine NT-proBNP-Bestimmung im Sinne eines Screenings zur Risikostratifizierung für kardiale Ereignisse zielführend ist.
Hintergrund war ein aktueller RCT von Hülsmann et al 2013, der diese therapeutische Konsequenz aus den Ergebnissen der Studie ableiten will.

Methoden
Es wurde August 2013 in den Datenbanken PubMed, PubMed Health, CRD, NICE und Cochrane nach systematischen Reviews, Metaanalysen oder kontrollierten Humanstudien der letzten 10 Jahren gesucht. Weiters werden Leitlinien nach Empfehlungen bezüglich der relevanten Fragestellung geprüft.

Evidenz
Es gibt derzeit schwache Evidenz für den Nutzen der Bestimmung von NT-proBNP bei kardial symptomfreien DiabetikerInnen zur Risikostratifizierung hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse (plötzlicher Tod, Mortalität, kombinierter kardiovaskulärer Endpunkt, Gesamtüberleben) aus 3 RCTs, deren Populationen und Interventionen nur in 2 von 3 teilweise vergleichbar sind (dialysepflichtige DiabetikerInnen).
Kardiologie-Leitlinien (evidenzbasiert oder nicht-evidenzbasiert) empfehlen keine NT-proBNP-Bestimmung bei symptomfreien DiabetikerInnen zur präventiven Risikostratifizierung und in weiterer Folge intensivierten Therapiemaßnahmen. In Diabetes- Leitlinien findet sich ebenfalls keine Empfehlung zur NT-proBNP-Bestimmung zur Risikostratifizierung.

Fazit
Aufgrund schwacher Evidenz und fehlender Empfehlung in Kardiologie- oder Diabetesleitlinien kann derzeit nicht zur routinemäßigen Bestimmung von NT-proBNP bei Typ 2-DiabetikerInnen zur Risikostratifizierung und in Folge intensivierten kardial wirksamen medikamentösen Therapie geraten werden.


Zuletzt aktualisiert am 02. Mai 2016