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Editorial März 2009


Dr. Wilhelm DonnerDer Autor:
Dr. Wilhelm Donner

ist Chefredakteur der Sozialen Sicherheit im
Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.




Liebe Leserinnen und Leser!

Diese Ausgabe der Sozialen Sicherheit berichtet u.a. über zwei Veranstaltungen der SV-Wissenschaft, eine Pressekonferenz zu Prävention und Gesundheitsvorsorge in der Volksschule Erdberg sowie über verschiedene Auszeichnungen, die Mitarbeiter bzw. Einrichtungen der österreichischen Sozialversicherung erhielten.

Der erste Fachbeitrag von Univ.-Prof. Dr. Winfried Schmähl bezieht sich auf die Abwägung von Beitrags- und Steuerfinanzierung in heutigen Sozialsystemen und illustriert seine These am Beispiel von Fehlfinanzierungen in der bundesdeutschen Sozialversicherung. Es ist dies die überarbeitete Fassung eines Vortrages, die der Autor bei der 2. Sozialstaatsenquete im Hauptverband im November 2008 hielt. Für Schmähl wäre z.B. die Wertschöpfungsabgabe einer indirekten Steuer zurechenbar und man würde bei deren Einführung das Pensionssystem gleichsam schrittweise in ein Steuer-Transfer-System umbasieren. Der Autor plädiert mitnichten für solch einen Schritt, er will nur verdeutlichen, dass sich bei dieser Maßnahme etwas andere als die gewünschten Effekte eingestellt haben.

Die medizinische Versorgung der niedergelassenen Ärzte aus der Perspektive der Patienten war das Thema einer breit angelegten, im Auftrag des Hauptverbandes durchgeführten Studie, deren Ergebnisse Dr. Timo Fischer (Hauptverband) einer eingehenden Interpretation unterzieht. Diese „Nutzerbefragung“, an der sich 4.000 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet im Herbst 2008 beteiligten, orientiert sich an vergleichbaren Untersuchungen in Deutschland und der Schweiz.

Im Ergebnis, das durchwegs recht positive Einschätzungen zum Status-quo des heimischen Gesundheitswesens zeitigt, werden jedoch Unsicherheiten unter den Versicherten geortet, was die nähere Zukunft – d.s. die nächsten fünf Jahre – des Leistungskataloges der sozialen Krankenversicherung betrifft.

In den sieben Unfallkrankenhäusern und vier Rehabilitationszentren der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) besteht seit 2006 ein neues Fehlermeldesystem, kurz CIRPS (Critical Incident Reporting & Prevention System) genannt. Dr. Herbert Kaloud und Mag. Rudolf Kabas von der AUVA beschreiben und werben zugleich für dieses System, das vor allem der Fehlerprävention dienen soll. Das UKH Graz diente dabei als Pilotkrankenhaus, wo mit einem relativ einfach gestaltetem Meldeformular begonnen wurde, die Schwellenangst zum Melden von unerwünschten Ereignissen zu überwinden und eine von Grund auf neue „Fehlerkultur“ zu installieren.

Dr. Wilhelm Donner

Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2022