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Organisationsstrukturen in ausgewählten Ländern und HTA-Aktivitäten in Österreich


Die Autorinnen:
Mag. Katja AntonyMag. Katja Antony,





Mag. Barbara FröschlMag. Barbara Fröschl,





Mag. Ingrid Rosian-SchikutaMag. Ingrid Rosian-Schikuta,






Mag. Heidi Stürzlingerund  Mag. Heidi Stürzlinger

sind Mitarbeiterinnen der Gesundheit Österreich GmbH/Geschäftsbereich BIQG (Bundesinstitut für Qualität im Gesundheitswesen). Ihr Arbeitsbereich Qualität und Wirtschaftlichkeit des BIQG befasst sich überwiegend mit dem Instrument Health Technology Assessment (HTA).




KURZFASSUNG

Der Artikel gibt einen Überblick der Ergebnisse des Projektberichtes und wurde von der Gesundheit Österreich GmbH / Geschäftsbereich BIQG im Auftrag des BMGFJ erstellt.

Health Technology Assessment (HTA) beschäftigt sich mit der systematischen, transparenten und unverzerrten Bewertung medizinischer Verfahren und Technologien unter Berücksichtigung medizinischer und ökonomischer sowie sozialer, ethischer, rechtlicher und organisatorischer Aspekte. In vielen Ländern sind nationale HTA-Institutionen mit dem Ziel der Beratung von Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen seit Jahren etabliert, in Österreich ist der institutionalisierte Einsatz von HTA hingegen in Entwicklung. Im Jahr 2007 wurde von der Gesundheit Österreich GmbH / Geschäftsbereich BIQG (Bundesinstitut für Qualität im Gesundheitswesen) im Auftrag des BMGFJ eine Bestandserhebung in ausgewählten HTA-Organisationen in Dänemark (DACEHTA, DSI), Deutschland (DAHTA@DIMDI, IQWiG), England (NICE, HTA-Programm und NCCHTA), Kanada (CADTH) sowie in den Niederlanden (CVZ, ZonMw) durchgeführt. Ziel der Erhebung war, kritische Faktoren für die erfolgreiche Integration von HTA in die Entscheidungsstrukturen des jeweiligen Gesundheitswesens zu sammeln und Entwicklungstrends zu erfassen. Neben Literatur- und Internetrecherche wurden mit Vertretern der ausgewählten Organisationen Interviews geführt. Weiteres Projektziel war die Erfassung der im Berichtsjahr in Österreich gesetzten HTA-Aktivitäten; hierzu wurde eine Fragebogenerhebung unter einer Vielzahl von Institutionen durchgeführt.

Als wesentliche Erfolgsfaktoren zeigten sich u.a.

  • die Notwendigkeit der klaren Aufgabendefinition der HTA-Organisationen eines Landes und ein mit den Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen vereinbarter Modus der Berücksichtigung von HTA-Ergebnissen;
  • die Sicherstellung der Objektivität und Förderung der Akzeptanz durch die wissenschaftliche Unabhängigkeit der HTA-Organisation; eine koordinierende Stelle ermöglicht Effizienz im Sinne der Entwicklung und Abstimmung einer einheitlichen Methodik, Vermeidung von Mehrgleisigkeiten und Förderung der Kommunikation;
  • die Orientierung der angebotenen HTA-Produkte hinsichtlich des inhaltlichen und methodischen Umfangs am Entscheidungszusammenhang; hier gilt es, die Stärken und Schwächen etwa von kurzfristiger Informationsaufbereitung oder fundierter Evidenzerhebung gezielt abzuwägen;
  • die Vereinheitlichung der Methodik, welche der Qualität und Vergleichbarkeit und damit der Akzeptanz der Ergebnisse dient;
  • die Transparenz des Prozesses von der Themenfindung und -auswahl über den Prozess der Berichterstellung, des Reviewverfahrens und der Berücksichtigung der Ergebnisse im (politischen) Entscheidungsprozess
  • sowie der fachliche Austausch und die Weiterentwicklung der Methodik, die Nutzung von Synergieeffekten und Vermeidung von Mehrgleisigkeiten durch eine Teilnahme an Netzwerken (z.B. EUnetHTA) und Kooperation mit einzelnen HTA-Organisationen.

Die Erhebung der gesetzten HTA-Aktivitäten unter österreichischen Institutionen zeigt, dass die Ressourcen im Bereich HTA in Relation zu den fünf untersuchten Ländern gering sind.

Ein abgestimmtes Vorgehen (z.B. im Rahmen einer nationalen Strategie bzw. Koordinierung) ist für die Integration von HTA in Österreich auch angesichts der föderalen Struktur notwendig.

Der Bericht ist auf der Website des Bundesinstituts für Qualität im Gesundheitswesen (BIQG) kostenlos zum Download verfügbar. www.biqg.org

Literatur

Antony, K.; Stürzlinger, H.; Fröschl, B.; Rosian-Schikuta I. (2008): Health Technology Assessment. Organisationsstrukturen in ausgewählten Ländern und HTA-Aktivitäten in Österreich. Wien: Gesundheit Österreich GmbH / Geschäftsbereich BIQG

Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2022