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Fehlzeitenreport 2014: Niedrigste Unfallrate seit 1974


22. Dezember 2014


Krankenstandsquote bei 3,5%

Häufigste Ursachen sind Muskel-Skelett- und Atemwegserkrankungen

  

Die in Österreich unselbständig Beschäftigten verbrachten 2013 im Schnitt 13 Tage im Krankenstand. Das entspricht einer Krankenstandsquote von 3,5%. Diese Quote ist zwar im Vergleich zum Vorjahr unverändert, aufgrund einer überdurchschnittlich starken Grippewelle im Jänner und Februar 2013 stieg die Zahl der Tage  zum Vergleichszeitraum  2012 um 0,9%.

 

Der langjährige Trend zu einer Verkürzung der Dauer der Krankenstandsfälle setzte sich auch 2013 ungebrochen fort.  Auch ein weiterer Trend verfestigte sich: Kurzkrankenstände nehmen zu und machen nun bereits 37% aller erfassten Krankenstände aus. Atemwegserkrankungen stellen neben Muskel-Skeletterkrankungen die Ursache für 50%  aller Krankenstandsfälle und für 40% der Krankenstandstage dar. Nur 2,3 % der Krankenstandsfälle waren 2013 auf psychische Erkrankungen zurückzuführen und stehen damit an sechster Stelle der Ursachen für Krankenstände. Bei der Dauer der Krankenstände liegen sie allerdings an erster Stelle, da die verhältnismäßig wenigen Fälle sehr lange Ausfallszeiten nach sich ziehen.

 

Zahl der Arbeitsunfälle auch 2013 rückläufig

 

Im Dienstleistungsbereich blieben die Krankenstände weitgehend konstant, während sie in der Herstellung von Waren und noch stärker im Baubereich deutlich zurückgehen.

Erfreulicherweise setzt sich auch der Trend der letzten Jahre in Bezug auf den Rückgang der Arbeitsunfälle unverändert fort: 2013 lag die Unfallquote bei 342 je 10.000 Versicherte. 2012 waren es 351, 2011 noch 365 je 10.000 Versicherte. Im Bausektor war das Unfallrisiko 2013 nur halb so hoch wie Mitte der 90er-Jahre. Dies ist der tiefste Stand seit 1974 und belegt eindrucksvoll, dass Bewusstseinsbildung und Präventionsmaßnahmen der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) wirken.


Der Fehlzeitenreport 2014, der im Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, der Bundesarbeitskammer und der Wirtschaftskammer Österreich beim

Wirtschaftsforschungsinstitut in Auftrag gegeben wurde, ist ab sofort unter http://www.hauptverband.at/fokoop abrufbar.

 

"Für die WKÖ sind die Unterstützung von Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsförderung prioritäres Ziel. Die steuerliche Begünstigung von betrieblicher Gesundheitsförderung, wie sie im Regierungsprogramm vorgesehen ist, muss endlich umgesetzt werden. Nach einem Krankenstand kann beispielsweise ein vernünftiges Wiedereingliederungsmanagement Abhilfe schaffen, insbesondere nach langen Krankenständen. Die Sozialpartner befinden sich in Verhandlungen zu diesen international bereits erfolgreiche Praktiken", so Martin Gleitsmann, Leiter der WKÖ-Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit.

 

"Bedauerlicher Weise hat auch das vorige Jahr gezeigt, dass sich ältere Beschäftigte nur noch sehr schwer am Arbeitsmarkt behaupten können". Alice Kundtner, stellvertretende Direktorin der Arbeiterkammer, betont in diesem Zusammenhang, "dass die im Fehlzeitenreport ausgewiesene Altersarbeitslosigkeit deutlich macht, dass es auch Maßnahmen für jene Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen geben muss, die ohne gesundheitliche Probleme ihren Arbeitsplatz bis zum 65. bzw. 60.Lebensjahr behalten wollen."

 

Alexander Hagenauer, stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, weist darauf hin, dass ein gesunder "Lebensraum Betrieb" einen wichtigen Beitrag zur gesundheitspolitischen Vision "für ein längeres und selbstbestimmtes Leben bei guter Gesundheit" leistet. "Der Fehlzeitenreport zeigt klar, dass der Arbeitswelt im Gesamtkonzept der Gesundheitspolitik eine wichtige Rolle zukommt. In der Lebenswelt Betrieb kann durch die Gestaltung der Arbeitsabläufe, das Führungsverhalten oder eine positive Unternehmenskultur Gesundheit gefördert und Krankheit verhindert werden. Die Sozialversicherung bietet interessierten Unternehmen, die betriebliche Gesundheitsförderung umsetzen wollen, entsprechende Auswertungen und Unterstützungsangebote an. Ziel der Sozialversicherung für die nächsten Jahr ist es, die betriebliche Gesundheitsförderung systematisch und breit umzusetzen.", so Hagenauer.


Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der Arzt/ Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.



Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020