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Rabmer-Koller: Die Ärztekammer ist gefordert - Mitgestalten statt Wahlkämpfen


20. Juli 2016


Gemeinsam niedergelassenen Bereich stärken

 

„Die medizinische Versorgung in Österreich ist in guten Händen bei unseren niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Dieses wohnortnahe und patientenorientierte Versorgungsmodell müssen wir gemeinsam stärken und weiterentwickeln”, sagte Ulrike Rabmer-Koller, Vorsitzende im Hauptverband der Sozialversicherungsträger zu den heutigen Aussagen der Ärztekammer-Vertreter. „Um ein attraktives Vertragsarztmodell zu sichern bzw. weiter auszubauen, braucht es eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Ärztekammer und Sozialversicherung - kein Gegeneinander.” Rabmer-Koller forderte einen seriösen Umgang mit den Fakten ein, „denn das Vertrauen der Versicherten in die Gesundheitsversorgung und die österreichische Ärzteschaft darf nicht geschwächt werden, indem mit Horrorzahlen Ängste geschürt werden.”

 

Die Vertragsärzteschaft in Österreich entwickelt sich anders als behauptet stabil weiter- von 2000 bis 2014 stieg die Zahl der Vertragsärzte um 3,9 %. Darüber hinaus beachte die Ärztekammer in ihren Datenauswertungen die positive Entwicklung bei den Gruppenpraxen nicht, in denen mehrere Vertragsärzte zusammenarbeiten. Schließen sich etwa drei Vertragsärzte zu einer Gruppenpraxis zusammen, zähle die Ärztekammer nur noch eine Ordination. Außerdem sind auch selbständige Ambulatorien voll versorgungswirksam und ergänzen das bestehende System aus niedergelassenen Ärzten und Spitalsambulanzen.

 

„All das zeigt, dass junge Ärztinnen und Ärzte mehr Attraktivität und Flexibilität suchen - sie wollen sich in neuen Kooperationsmodellen zusammenschließen und sie brauchen ein leistungsorientiertes, faires Honorarsystem. All das können wir schaffen, wenn wir zusammenarbeiten und den gangbaren Mittelweg finden, anstatt mit öffentlichen Vorwürfen die gesamte Gesundheitsversorgung schlechtzureden”, so Rabmer-Koller. „Ich bin dazu bereit, unser System der niedergelassenen Ärzteschaft so weiterzuentwickeln, damit wir eine zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung gewährleisten und auch auf die geänderten Lebenswelten der Ärzte eingehen können. Setzen wir die Primärversorgung flächendeckend um, mit der wir die Menschen im direkten Lebensumfeld betreuen, statt sie in überfüllten Spitalsambulanzen stundenlang auf die Wartebank zu setzen. Setzen wir neue Honorarmodelle um, die zeitgemäße Leistungsbereiche ordentlich abgelten, Leistung honorieren und eigenes Engagement belohnen. Ich habe jederzeit ein offenes Ohr für die Anliegen der Ärzteschaft, aber es müssen umgekehrt auch die Vorschläge und Forderungen der Sozialversicherung Gehör finden. Immerhin vertreten wir die Interessen von 8,5 Mio Anspruchsberechtigten und 6,5 Mio Beitragszahlern. Mein Appell an alle Beteiligten: Stellen wir doch alle die Bedürfnisse und Wünsche der Patienten in den Fokus, dann lassen sich wahrscheinlich auch schneller Lösungen finden.” 

 

Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige).

Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020