Ein amerikanischer Bericht veranschaulicht, dass Patienten mit axialer Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis – entzündlichen Erkrankungen, die an der Wirbelsäule auftreten – häufig auch an Fibromyalgie leiden. Dabei wird festgehalten, dass es dabei häufig schwierig ist, Fibromyalgie und Spondyloarthritis auseinander zu halten, berichtet das Deutsche Gesundheitsportal. Durch die Verschmelzung der Erkrankungen ist es schwierig, die Aktivität der Spondyloarthritis genau zu bestimmen und die Wirksamkeit von Medikamenten zu ermitteln.
Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die sich durch großflächige Schmerzen an Muskeln, Gelenken, Sehnen und am Rücken äußert. Als zusätzliche Symptome treten Druckempfindlichkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen, Schwellungen an Händen und Füßen, Morgensteifigkeit, Reizdarm und Depressionen auf. Die Symptome lassen sich durch Physio- und Psychotherapie, Schmerzmittel und Antidepressiva behandeln.
Fibromyalgie tritt häufig mit Autoimmunerkrankungen auf
Die Ursachen für Fibromyalgie sind weitgehend unbekannt. Die großflächigen Schmerzen lassen sich bisher nicht durch krankhafte entzündliche oder degenerative Prozesse erklären. Die Erkrankung wird daher von chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder Psoriasis-Arthritis abgegrenzt. Es ist jedoch bekannt, dass entzündliche Autoimmunerkrankungen häufig der Fibromyalgie vorausgehen beziehungsweise gemeinsam mit Fibromyalgie auftreten.
Etwa ein Viertel der Spondyloarthritis-Patienten leiden an Fibromyalgie
Die Zusammenfassung in der US-amerikanischen Fachzeitschrift Current opinion in rheumatology berichtet, wie häufig Fibromyalgie bei Patienten mit Spondyloarthritis auftritt. Spondyloarthritiden sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen unter anderem Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule, des Kreuz-Darmbeingelenks und der Sehnen auftreten. In Abgrenzung zur rheumatoiden Arthritis kommt es bei dieser Krankheitsgruppe nicht zur Bildung von Rheumafaktoren und Rheumaknoten. Zu den Erkrankungen zählt Morbus Bechterew (beziehungsweise axiale Spondyloarthritis) sowie die Psoriasis-Arthritis. Die Forscher um Dr. Philip J. Mease, Direktor der Rheumaforschung am Swedish Medical Center in Seattle und Professor an der University of Washington School of Medicine, berichten, dass Fibromyalgie bei etwa 2 bis 8 Prozent der normalen Bevölkerung auftritt. Bei Patienten mit axialer Spondylarthritis tritt Fibromyalgie bei 4 bis 25 Prozent der Betroffenen auf, bei Psoriasis-Arthritis bei 16 bis 22 Prozent der Betroffenen. Frauen sind häufiger betroffen. Dabei ist die Krankheitsaktivität der Spondyloarthritis bei Patienten mit begleitender Fibromyalgie häufig höher und verbessert sich nicht durch eine Behandlung.
Der Bericht verdeutlicht, dass Fibromyalgie bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis mit einer größeren Häufigkeit auftritt und es häufig schwierig ist, Fibromyalgie und Spondyloarthritis auseinander zu halten. Durch die Verschmelzung der Erkrankungen ist es schwierig, die Aktivität der Spondyloarthritis genau zu bestimmen und die Wirksamkeit von Medikamenten zu ermitteln. Vor allem eine subjektive Einschätzung der Schmerzen durch den Patienten kann daher nur ein ungenaues Bild über die Krankheitsaktivität bei Patienten mit Spondyloarthritis und Fibromyalgie geben. Eine Unterscheidung der beiden Krankheiten könnte daher für eine optimale Therapie entscheidend sein.
Mag. Christian Boukal / Deutsches Gesundheitsportal
Februar 2020
Bild: shutterstock