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Blut

Aufgaben des Blutes

Das Blut erfüllt eine ganze Reihe lebenswichtiger Aufgaben im menschlichen Körper. Es transportiert Sauerstoff aus der Lunge zu den verschiedenen Organen und bringt Nährstoffe, Hormone und auch Abfallstoffe an ihre Bestimmungsorte. Auch die Abwehr von Krankheitserregern durch unser Immunsystem findet zum größten Teil im Blut statt. Zudem sorgt es durch die Blutgerinnung bei Verletzungen dafür, dass eine Wunde schnell verschlossen wird. 

Blut ist keine simple rote Flüssigkeit, sondern eine – vereinfacht gesagt – hochkomplexe Mischung aus Wasser, Salzen und Milliarden kleinster Zellen und Teilchen. 4,5 bis 5,5 Liter fließen durch das Adergeflecht des menschlichen Körpers. Täglich pumpt das Herz bis zu 15.000 Litern Blut durch die Gefäße. 

Bestandteile des Blutes 

Blut setzt sich aus festen und flüssigen Bestandteilen zusammen. Zu etwas mehr als der Hälfte besteht es aus flüssigem Plasma, den Rest machen die festen Bestandteile aus, das sind die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen. Im Folgenden wird dargestellt, welche Bestandteile des Blutes welche Aufgaben übernehmen:

  • Blutplasma: Blutplasma ist eine gelbliche Flüssigkeit, die gut die Hälfte des Blutes ausmacht. Das Plasma besteht etwa zu 90 Prozent aus Wasser, der Rest setzt sich aus unterschiedlichen Substanzen wie Eiweiße, Salze, Zucker, Fette, Enzyme und Hormone zusammen. „Auch eine Reihe von Gerinnungsfaktoren sind enthalten, die für die Blutgerinnung nötig sind. Das Blutplasma dient vor allem dem Transport, zum Beispiel von Nährstoffen, Stoffwechselprodukten, Gerinnungsfaktoren und Abwehrkörpern“, sagt Dr. Sigrid Machherndl-Spandl, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin 1 des Ordensklinikums Linz, Krankenhaus der Elisabethinen.
  • Blutplättchen (Thrombozyten): Sie werden im Knochenmark laufend neu gebildet und nach rund zehn Tagen in der Milz abgebaut. Diese winzigen scheibenförmigen Zellfragmente aktivieren die Blutgerinnung bei Verletzungen und sorgen für den Wundverschluss.
  • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten): Sie sorgen für die rote Farbe des Blutes. Ihre Hauptfunktion ist der Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid. Rote Blutkörperchen werden in der Lunge mit Sauerstoff angereichert und verteilen diesen über den Blutkreislauf im ganzen Körper. Das beim Stoffwechsel im Gewebe entstehende Kohlendioxid wird von den Erythrozyten zum Teil an Hämoglobin gebunden, zum Teil in Form von Bicarbonat in die Lunge transportiert und dort in Form von Kohlendioxid ausgeatmet.
  • Weiße Blutkörperchen (Leukozyten): Ihre Aufgabe ist es, den Körper vor Bakterien, Pilzen, Viren und Parasiten zu schützen. Es gibt verschiedene Typen von Leukozyten mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben, wobei alle Zelltypen aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten:
    • Granulozyten: Sie dienen der Abwehr von Mikroorganismen (Bakterien), infizierten Zellen und körperfremden Stoffen, wie zum Beispiel Blütenpollen.
    • Monozyten: Diese Fresszellen haben die Aufgabe, körperfremdes Material unschädlich zu machen. Sie fressen nicht nur Erreger und Fremdstoffe, sondern produzieren auch Stoffe, die eine Rolle bei immunologischen Reaktionen und bei Entzündungsprozessen spielen.
    • Lymphozyten: Sie haben eine wichtige Funktion in der Infektionsabwehr und auch in der Bekämpfung von veränderten körpereigenen Zellen (Tumorzellen). Sie dienen der Bildung von Antikörpern und dem Abtöten infizierter Zellen. Ein Anstieg der Lymphozyten im Blut findet sich beispielsweise bei Virusinfektionen wie Virushepatitis, Zytomegalie, Herpesinfektionen oder mit dem Epstein-Barr-Virus.
  • Man unterscheidet B- und T-Lymphozyten:
  • B-Lymphozyten produzieren Antikörper gegen Erreger. Es handelt sich um Abwehrkörper, die Krankheitserreger neutralisieren und andere Abwehrzellen bei neuen Infektionen aktivieren. Auf diesem Prinzip beruhen Impfungen.
  • T-Lymphozyten: sogenannte Killerzellen, sie dienen der direkten zellulären Abwehr. Sie neutralisieren (töten) Erreger oder erkrankte Zellen und sind für eine funktionierende Immunabwehr unerlässlich. 

Aufgaben und Funktionen des Blutes 

Die oben beschriebenen Bestandteile des Blutes erfüllen in wechselseitiger Zusammenarbeit eine Vielzahl an Funktionen, ohne die ein Leben undenkbar wäre. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Transportsystem: Über den Blutstrom werden im Körper Unmengen von winzigen Teilchen von einem Ort an einen anderen transportiert, um die Zellen für die Energiegewinnung und den Stoffwechsel mit allen lebenswichtigen Stoffen zu versorgen. Transportiert werden vor allem Sauerstoff und Hormone, aber auch Vitamine, Mineralsalze, Traubenzucker und eine Unzahl verschiedener Nährstoffe. Nicht minder wichtig: Das Blut nimmt auch Schadstoffe und Abbauprodukte auf und befördert sie zu den Ausscheidungsorganen, vor allem in die Leber und die Nieren.
  • Blutgerinnung: Schneiden wir uns in den Finger, fängt die Wunde zu bluten an. Damit die Blutung rasch wieder stoppt, gibt es das Gerinnungssystem. Dabei spielen die Blutplättchen eine entscheidende Rolle. „Sie werden durch Botenstoffe aktiviert und heften sich an die verletzte Stelle. Dort vernetzen sie sich mit Gerinnungsfaktoren und bilden einen Pfropf, der die Wunde abdichtet“, erklärt Machherndl-Spandl. Die Fähigkeit des Blutes zur Gerinnung ist lebenswichtig, um bei frischen Verletzungen des Gewebes die Wunde rasch zu verschließen.
  • Wärmeregulation: Das Blut hilft, bestimmte Werte des Körpers im Gleichgewicht zu halten. Ein wichtiges Beispiel dafür ist die Regulierung der Körpertemperatur. Diese soll in einem bestimmten Korridor gehalten werden. Vereinfacht dargestellt, bemerken es Rezeptoren (die man sich als Fühler vorstellen kann), wenn die Temperatur im Körper zu hoch oder zu niedrig ist und lösen dann Reaktionen aus. Einerseits kann das Blutplasma Wärme aufnehmen oder abgeben. Andererseits erweitern sich bei hoher Umgebungstemperatur die Blutgefäße und die Schweißproduktion wird gesteigert, damit Wärme verloren geht. „Bei Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen, um einen Wärmeverlust zu verhindern. Das Erweitern und Zusammenziehen der Blutgefäße vollzieht sich über den Sympathikus, also über das autonome Nervensystem“, sagt Machherndl-Spandl.
  • Konstanter pH-Wert: Ein weiteres Beispiel einer Regulation betrifft den pH-Wert des Blutes. Der Blut-pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch das Blut ist, wobei ein ausgewogener Säure-Basen-Haushalt, also ein pH-Wert in einem bestimmten engen Korridor für die Körperfunktionen sehr wichtig ist. Weiters soll der pH-Wert möglichst konstant sein. Schwankt der Wert zu stark, kommt es zu Störungen des gesamten Stoffwechsels und der Atmung. Puffersubstanzen im Blut sorgen dafür, dass pH-Veränderungen abgefedert werden.

Neben dem Säure-Basen-Haushalt müssen auch die Elektrolyte (Natrium, Kalium etc.) in einem vom Körper exakt kontrollierten Gleichgewichtszustand gehalten werden. 

Unerlässlich für Diagnose 

Blut gibt einen guten Aufschluss über den Gesundheitszustand des Menschen und ist für eine ärztliche Diagnose in vielen Fällen unerlässlich. Bei einem Blutbild wird die Zusammensetzung des Bluts analysiert. Die Ergebnisse der Untersuchung geben dem Arzt Hinweise auf mögliche Erkrankungen, sie können aber auch viele Verdachtsfälle ausräumen.

 

Dr. Thomas Hartl

Oktober 2020


Bild: shutterstock


Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020