Erstmals können auch angehende Fachärzt:innen der Kinder- und Jugendheilkunde eine finanziell geförderte Lehrpraxis absolvieren. Das neue honorierte Modell ist ein Pilotprojekt der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) in Kooperation mit der Ärztekammer für Oberösterreich (AKOÖ).
„Praxisluft schnuppern“ bei einem erfahrenen Kollegen, ehe man die eigene Ordination führt: Diese wertvolle Starthilfe ins Berufsleben gab es bisher – mit finanzieller Unterstützung der Gehaltskosten – nur für Absolvent:innen der Allgemeinmedizin. „Unsere Vertragsärztinnen und Vertragsärzte haben einen enormen Erfahrungsschatz. Viele von ihnen nehmen gerne junge Kolleginnen und Kollegen unter ihre Fittiche. Dieses Erfolgsmodell erweitern wir erstmals auf Kinderärzte“, so Albert Maringer, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses in Oberösterreich. „Der Bedarf an gutem Nachwuchs ist auch hier sehr hoch.“
Honorar ähnlich Spitalsturnus
Die neue Lehrpraxis ist für beide Seiten freiwillig. Bewerben können sich alle Mediziner:innen, die bereits in Ausbildung stehen und einen Bezug zu Oberösterreich haben, sprich: Hauptwohnsitz oder Fachausbildung für Kinder- und Jugendheilkunde in Oberösterreich oder angestrebte Vertragsarzttätigkeit im Bundesland. Die Lehr(gruppen)praxis kann frei gewählt werden. Auf Wunsch hilft die Ärztekammer bei der Suche. Eine Lehrpraxis dauert neun Monate, wobei verschiedene anrechenbare Ausbildungsmodule zur Wahl stehen. Die Gehaltskosten werden von der Sozialversicherung und aus einem gemeinsamen Finanzierungstopf gefördert – das Gehalt der Lehrpraktikanten ist ähnlich dem Gehalt eines Turnusarztes im Spital. Ein gutes Drittel steuern die Lehrpraxisinhaber bei.
„Vorteile für Jung und Älter“
Beide Seiten – Praktikant und Vertragsarzt – profitieren. Dr. Peter Niedermoser, Präsident der ÄKOÖ: „Die Praktikanten erleben hautnah die abwechslungsreiche Arbeit eines niedergelassenen Vertragsarztes. Sie lernen vom erfahrenen Kollegen der Kinder- und Jugendheilkunde alle nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten zur Führung einer eigenen Kassenpraxis.“ Die Praktikanten arbeiten in gewissem Rahmen selbstständig. Das Wissen der erfahrenen Kollegen fließt in die Arbeit ein. Im Idealfall finden beide eine längerfristige Form der Zusammenarbeit oder regeln sogar eine Nachfolge.
Rückfragen:
Österreichische Gesundheitskasse:
Mag. Gregor Smejkal
Gregor.Smejkal@oegk.at
Tel. +43 5 0766-14102214
Ärztekammer für Oberösterreich:
Markus Neißl
markus.neissl@aekooe.at
Tel. 0732 77 83 71 - 326
ÖGK
September 2021
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