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Case Management

Kostenloses Service der ÖGK für Menschen, die durch eine veränderte Lebenssituation Unterstützung bzw. Betreuung in schwierigen Lebenslagen benötigen.


Ein Unfall oder eine schwere Erkrankung kann Betroffene mit schwerwiegenden Problemen konfrontieren. Zur Sorge um die Gesundheit kommen oft noch Unsicherheiten wie Informationsmangel oder Existenzängste hinzu.

Für diese Situationen hat die ÖGK ein Betreuungskonzept entwickelt, das nun im ganzen Bundesland angeboten wird: Case Management löst Probleme auf dem Weg zurück ins Leben. Die soziale Sicherheit umfasst den Schutz vor den Folgen der „Wechselfälle des Lebens“ den Lebensrisken wie Krankheit, Unfall, Erwerbsunfähigkeit, Alter oder Tod und unser Gesundheits- und Sozialsystem wird immer leistungsfähiger. Für die Betroffenen bedeutet das aber auch, dass das Angebot an medizinischen und sozialen Leistungen immer unüberschaubarer wird. Gerade bei plötzlich auftretenden, akuten Gesundheitsproblemen fühlen sich Patienten und Angehörige daher oft völlig überfordert. Zur Sorge um die Gesundheit kommen Existenz-Ängste und scheinbar unlösbare Fragen hinzu. In dieser Situation bietet das Case Management den Betroffenen kompetente Hilfe und begleitet sie bis zu einem gemeinsam vereinbarten Ziel. Case Management greift nicht in verordnete Therapien oder Behandlungsvorschläge ein. Die Betreuungsphilosophie steht nicht in Konkurrenz mit anderen Organisationen oder Dienstleistern.
Case Management stammt ursprünglich aus den USA und wird in vielen Ländern bspw. in der Schweiz aber auch in Deutschland schon lange eingesetzt. Von der ÖGK wurde das Konzept weiterentwickelt und auf die speziellen Fragestellungen ihrer Kunden übertragen. Case Management tritt in Aktion, wenn es von den Betroffenen gewünscht wird. Case Management wird aber auch aktiv angeboten, wenn dies beispielsweise vom Spital vorgeschlagen wird. Auch die Verordnung von Hilfsmitteln für zu Hause ist für die ÖGK ein Signal, dass in dieser Familie ein größeres gesundheitliches Problem eingetreten ist. Möglicherweise kann hier ein Case Manager helfen!

Gemeinsame Ziele zwischen Patienten, Angehörigen und Case Managern

Wird Case Management gewünscht, so wird zwischen dem Betroffenen und dem Case Manager ein gemeinsames Ziel vereinbart. Bei einem Schlaganfall kann dieses Ziel beispielsweise lauten, dass der Patient so weit begleitet wird, bis er seinen Lebensalltag wieder ohne Unterstützung bewältigen kann. Sein Case Manager informiert, koordiniert und vermittelt. Er sorgt für einen  Reha-Platz in einer für den Fall geeigneten Einrichtung, organisiert die entsprechenden Therapien im Anschluss, sorgt für eine behindertengerechte Wohnungsausstattung und hilft beim Pensionsantrag, wenn eine Rückkehr in den Arbeitsprozess nicht mehr möglich erscheint. Die Leistungen des Case Management beschränken sich also weder auf den eigentlichen Zuständigkeitsbereich eines Krankenversicherungsträgers, noch werden bloß Kontaktadressen und Telefonnummern weitergegeben. Vielmehr soll ein individuelles Versorgungspaket zu einer möglichst raschen Hilfe führen. Zudem sollen alle Fragen, die durch einen Unfall oder eine schwere Erkrankung aufgetreten sind, geklärt werden.

Flächendeckendes Angebot an Case Management

Bisher hat die ÖGK mehrere Mitarbeiter zu Case Managern ausgebildet. Die achtmonatige Ausbildung wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein für prophylaktische Gesundheitsarbeit (PGA-OÖ) entwickelt und speziell für die Sozialversicherung durchgeführt. Wesentliches Merkmal des Case Management ist eben das Netzwerk, das sich jeder Betreuer vor Ort aufbaut, um daraus bei Bedarf die von den Betroffenen benötigten Leistungen abzurufen oder zu koordinieren. Dieses Netzwerk reicht vom regionalen Spital über die Vertragsärzte, Bandagisten, Sozialen Dienste und Selbsthilfegruppen bis hin zum AMS und der Pensionsversicherung. Mit den Case Managern deckt das neue Kundenservice derzeit alle 10 Kundenservicestellen und dadurch alle 9 Bezirke ab: Innsbruck, Innsbruck-Land, Imst, Kitzbühel, Kufstein, Landeck, Lienz, Reutte, Schwaz und Wörgl.

Nutzen für alle Beteiligten

Nicht nur die Patienten und ihre Angehörigen profitieren vom Case Management. Auch die ÖGK zieht Vorteile aus diesem neuen Kundenservice. Primär hofft die ÖGK, die Zufriedenheit ihrer Kunden weiter ausbauen zu können. Darüber hinaus ermöglicht der koordinierende Eingriff von Case Management, Behandlungsverläufe vor allem an den Schnittstellen zwischen Spital, Reha, Arzt/Ärztin und Pflege besser abzustimmen. Dadurch wird die Heilung beschleunigt, Patienten können schneller wieder ihr gewohntes Leben — so weit wie möglich — aufnehmen. Gleichzeitig steigt die Qualität der Versorgung: da diese besser am individuellen Bedarf des Patienten/der Patientin ausgerichtet werden kann, werden teure Fehlversorgungen ausgeschlossen. 

Zuletzt aktualisiert am 13. März 2023