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02.06.2022, Wien/NÖ: AUVA-"Back to Life"-Award Niederösterreich für Andreas Sauberer aus Kalladorf


Erstmals Award auch für Arbeitgeber für die vorbildliche Unterstützung bei der beruflichen Wiedereingliederung

Für seinen engagierten Weg zurück ins Leben und die vorbildliche berufliche Rehabilitation wurden Andreas Sauberer und Franz Raschbauer bereits im Jahr 2020 mit dem AUVA-„Back to Life“-Award für Niederösterreich geehrt. Die offizielle Preisverleihung - die pandemiebedingt mehrmals verschoben werden musste - wurde am Donnerstag, 2. Juni 2022, im Rahmen eines Festaktes im Niederösterreichischen Landhaus nachgeholt.

In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner überreichte Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister den Award an Herrn Sauberer, der in Begleitung der engsten Familie gekommen war. „Gemeinsam mit der AUVA zeichnen wir mit dem ‚Back to Life‘-Award Menschen aus, die sich nach schweren Arbeitsunfällen ihren Weg zurück ins Leben – oftmals sehr hart und gegen viele Widerstände - erarbeitet haben. Es ist nicht leicht, nach einem langen Krankenstand und mit gesundheitlichen Problemen privat sowie beruflich wieder Fuß zu fassen. Umso größer ist mein Respekt für Ihre Konsequenz und Ihre Beharrlichkeit, Herr Sauberer. Sie sind für viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher ein großes Vorbild“, so die Landesrätin in ihrer Laudatio.

KommR Peter Engelbrechtsmüller, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle für Wien, Niederösterreich und das Burgenland lobte die gute Zusammenarbeit zwischen AUVA, Sauberer und seinem Arbeitgeber als Best Practice für die berufliche Wiedereingliederung. „Aus jahrzehntelanger Erfahrung wissen wir, wie wichtig es nach einem schweren Schicksalsschlag ist, wieder in den Alltag zurückzufinden - beruflich und privat. Als soziale Unfallversicherung unterstützen wir Betroffene dabei so gut wie möglich. Aber es braucht auch die Unterstützung aus dem Umfeld. Deswegen freue ich mich ganz besonders, neben Andreas Sauberer auch seinen damaligen Chef, Franz Raschbauer, auszeichnen zu dürfen, der es ihm ermöglicht hat, wieder an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren“, so Engelbrechtsmüller, der auf eine große Strahlkraft dieses Beispiels hofft, das dazu animieren soll, bestehende Barrieren in der Arbeitswelt zu überdenken und abzubauen.

Gruppenfoto - Preisverleihung 


Im Bild v.l.n.r.:
Peter Engelbrechtsmüller (Vorsitzender der AUVA-Landesstelle für Wien, Niederösterreich und Burgenland), Andreas Sauberer (Preisträger), NÖ-Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Franz Raschbauer (Preisträger), Reinhard Minixhofer (Direktor der AUVA-Landesstelle für Wien, Niederösterreich und Burgenland) (Copyright NLK Burchhart)


Wirtschaftskammer NÖ-Direktor Johannes Schedlbauer und Gerda Schilcher, Vizepräsidentin der NÖ Arbeiterkammer, würdigten Andreas Sauberer zusätzlich mit einem Warengutschein im Wert von 1.000 Euro und einem Wellnessurlaub.

Gruppenfoto - Preisverleihung und Gutschein


Im Bild v.l.n.r.: 
Johannes Schedlbauer (Direktor der Wirtschaftskammer NÖ), Gerda Schilcher (Vizepräsidentin der Arbeiterkammer NÖ), NÖ-Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Andreas Sauberer (Preisträger), Franz Raschbauer (Preisträger), Peter Engelbrechtsmüller (Vorsitzender der AUVA-Landesstelle für Wien, Niederösterreich und Burgenland), Reinhard Minixhofer (Direktor der AUVA-Landesstelle für Wien, Niederösterreich und Burgenland) (Copyright NLK Burchhart)

Arbeitsunfall im Alter von 20 Jahren

Andreas Sauberer erlitt im Alter von 20 Jahren einen schweren Arbeitsunfall, der sein Leben für immer veränderte. Er stürzte bei der Arbeit von einem Gerüst aus 3,5 Metern Höhe und erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Nach Wochen im künstlichen Tiefschlaf erwachte der junge Mann und musste feststellen, dass seine gesamte linke Körperhälfte gelähmt war. Da Selbstmitleid noch nie seine Sache gewesen war, versuchte Andreas Sauberer von Anfang an das Beste aus der Situation zu machen: „Man muss Schicksalsschläge annehmen. Ich wusste immer, es gibt jetzt nur einen Weg und den muss ich konsequent gehen, um wieder ein selbständiges Leben führen zu können“, erzählt der heute 28-Jährige.

Vater und Sohn (Preisträger)


Im Bild:
Günther Sauberer (Vater) und Andreas Sauberer (Preisträger) (Copyright NLK Burchhart) 

Kurze Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt begann Sauberer seine Rehabilitation im AUVA-Rehabilitationszentrum Wien-Meidling. Besonders die Sporttherapien haben dem Hobbysportler viel Spaß gemacht und ihm das Vertrauen in seinen Körper wiedergegeben. Bis heute arbeitet Sauberer hart an sich, macht jede Woche Physio- und Ergotherapie. Er ist nach wie vor ein begeisterter Sportler und probiert gerne neue Dinge aus. Seinen großen Traum, einen Fallschirmsprung, hat er sich vor vier Jahren erfüllt. Mit seinem Liegerad fährt er ca. 1000 km pro Jahr. Außerdem ist er Mitglied im Versehrtensportverein Wullersdorf.

Berufliche Rehabilitation: Umschulung zum technischen Zeichner

Mit einem körperlichen Handicap ist plötzlich alles anders: Man ist auf Hilfsmittel angewiesen, die Wohnung entspricht nicht mehr den Bedürfnissen, der erlernte Beruf kann nicht mehr ausgeübt werden. Der Rehabilitationsansatz der AUVA umfasst deshalb auch die soziale und berufliche Rehabilitation. Wieder arbeiten zu können, war immer ein Ziel von Andreas Sauberer und so begann er 2018 mit der beruflichen Rehabilitation am Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum in Linz. Währenddessen begann er wieder in seiner alten Firma, der Nunberger GmbH in Hollabrunn, zu arbeiten. Die Wiedereingliederung geschah schrittweise. Am Anfang war Sauberer einmal die Woche für ein paar Stunden in der Arbeit. Da er seinen alten Beruf als Maschinenbauer in der Werkstatt nicht mehr ausüben konnte, ermöglichte ihm die AUVA eine Umschulung zum technischen Zeichner.

Das Verhalten des Arbeitgebers ist entscheidend dafür, ob die Wiedereingliederung positiv verläuft. Es war für uns immer selbstverständlich, dass Andreas zurückkommt. Ihn zu kündigen, wäre der letzte Gedanke, den ich gehabt hätte. Wir waren auch die ganzen fünf Jahre während seines Krankenstands und der Rehabilitation in Kontakt und es war schön zu sehen, welche Fortschritte er macht“, sagt Franz Raschbauer, ehemaliger Seniorchef der Nunberger GmbH und heute in Pension. Keine Selbstverständlichkeit, weiß auch der AUVA-Landesstelle Wien-Direktor Mag. Reinhard Minixhofer: „Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen haben es immer noch vergleichsweise schwer, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Deswegen unterstützen wir als AUVA Unternehmen bei der Wiedereingliederung.“ Dass das Unternehmen ein kleiner Betrieb mit einer familiären Atmosphäre ist, hat sicher eine Rolle gespielt. Raschbauer: „Andreas‘ Unfall war der erste schwere Arbeitsunfall in unserer Firma, das war ein Schock. Wenn die AUVA uns nicht so gut beraten und unterstützt hätte, wäre es sicher nicht so einfach gewesen“.

Über die Auszeichnung mit dem AUVA-„Back to Life“-Award freuen sich beide sehr. „Ich fühle mich geehrt, auch wenn das für mich überraschend war. Ich habe einfach immer nach meinem Motto ,Immer nach vorne schauen‘ gelebt und versucht, das Beste zu geben. Die Hilfe von der AUVA und meinem Chef waren ein wichtiger Teil meines erfolgreichen Weges zurück ins Leben“, bedankt sich Andreas Sauberer. 



Über den AUVA-„Back to Life“-Award

Der AUVA-„Back to Life“-Award wird seit 1997 von der AUVA-Landesstelle Wien vergeben. Mit dem Award wurden ursprünglich Menschen ausgezeichnet, die ihre Angehörigen nach schweren Arbeitsunfällen zu Hause pflegen. Seit 2016 geht der Preis unter neuem Namen auch an Menschen, die sich nach schweren Arbeitsunfällen mit einer beispielhaften sozialen und beruflichen Rehabilitation ins Leben zurückgearbeitet haben und damit vielen Menschen Mut machen.