DRUCKEN

DVSV: Verunsicherungsmeldungen der Ärztekammer über Medikamentenversorgung ungerechtfertigt

Rekord an Medikamenten im Erstattungskodex der Sozialversicherung 


Die Befürchtung der Ärztekammer, dass das sogenannte „Preisband“ zu einem Medikamentenengpass führen könnte, ist unbegründet: Das Preisband ermöglicht es jenen Firmen, deren wirkstoffgleiche Produkte („Generika“ und Originalprodukte) teurer sind als jene des preisgünstigsten Anbieters, trotzdem auf Kosten der Allgemeinheit abgegeben werden zu dürfen. Diese Regelung, die 2017 auf Wunsch der Industrie eingeführt wurde und Preisaufschläge bis zu 20 Prozent gegenüber den günstigeren Produkten ermöglicht, führt zwar zu Mehrkosten bei der Krankenversicherung, sorgt aber dafür, dass mehrere Anbieterfirmen eines bestimmten Medikaments – und nicht nur der Anbieter des Produkts mit dem niedrigeren Preis – auf dem heimischen Erstattungsmarkt im Geschäft bleiben können. Das führt in Österreich zu einer größeren Anbietervielfalt als in diversen Ländern, wo grundsätzlich im Rahmen von Ausschreibungen nur der billigste Anbieter für das öffentliche Gesundheitswesen zum Zug kommt („Tendering“). Wirkstoffgleiche Medikamente werden auf dem heimischen Markt von vielen verschiedenen Firmen angeboten und tragen damit zur Versorgungssicherheit bei Ausfall eines Anbieters bei.

Österreich ist für Generika keineswegs ein „Billigland“, sondern im europäischen Vergleich sogar ein Hochpreisland: Generika sind in Österreich laut Preisindex um 121 Prozent teurer als in Schweden und auch deutlich teurer als in von der Wirtschaftskraft pro Kopf vergleichbaren Ländern wie Deutschland, Frankreich, Niederlande oder Dänemark (siehe: International price comparison 2024, Dental and Pharmaceutical Benefits Agency (TLV) der schwedischen Behörde).

In Österreich kommen seit Bestehen mehr neue Medikamente in den Erstattungskodex der Sozialversicherung als Produkte zurückgezogen werden. Die Medikamentenvielfalt, die heimischen Versicherten auf Kassenkosten zur Verfügung steht, steigt stetig und hat einen neuen Höchststand erreicht: Waren Anfang 2005 noch 5.264 Medikamente gelistet, sind es mit Jänner 2025 bereits 7.759.

Eine Verunsicherung der Menschen in Bezug auf die Medikamentenversorgung unter Verweis auf das Preisband ist vor dem Hintergrund der Fakten daher unangemessen. 

Zuletzt aktualisiert am 22. Juli 2025