Beine in Sportschuhen bei Spaziergang im Herbstwald, Foto: KI_galam - AdobeStock

Diabetes mellitus Typ 2, Übergewicht und Fettleber?


Aktiv handeln und gesund bleiben

11.12.2025 / Autor: Therapie Aktiv / Kategorie: Diabetes allgemein


Viele Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 haben auch Übergewicht. Das ist kein Zufall, denn ein höheres Körpergewicht und Diabetes hängen oft zusammen – nämlich dann, wenn es sich bei den zusätzlichen Kilos um Fettmasse handelt und nicht um Muskelmasse. Außerdem spielt die sogenannte Fettleber bei vielen eine wichtige Rolle. In diesem Artikel erklären wir, was das bedeutet und warum es wichtig ist, aktiv zu werden.


Was ist Diabetes mellitus Typ 2?

Diabetes mellitus Typ 2, oft einfach „Typ-2-Diabetes“ genannt, ist eine Erkrankung, bei der der Körper den Blutzucker nicht mehr richtig regulieren kann. Normalerweise sorgt das Hormon Insulin dafür, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, wo er als Energie genutzt wird. Bei Typ-2-Diabetes kann entweder nicht genügend Insulin produziert werden oder die Körperzellen reagieren nicht mehr richtig auf das Insulin (dies nennt man „Insulinresistenz“). Dadurch bleibt mehr Zucker im Blut, was auf Dauer die Gesundheit belastet.
Typ-2-Diabetes kann bei Menschen mit unterschiedlichen Körperformen auftreten. Übergewicht kann das Risiko erhöhen, aber auch andere Faktoren wie Bewegungsmangel, genetische Veranlagung oder hormonelle Einflüsse spielen eine Rolle.


Warum hängt Diabetes oft mit Übergewicht zusammen?

Übergewicht, vor allem wenn sich Fett im Bauchbereich ansammelt, kann die Insulinwirkung beeinträchtigen. Fettzellen im Bauch produzieren nämlich Botenstoffe, die die Zellen weniger empfänglich für Insulin machen. Dies kann die Entstehung von Diabetes fördern.
Die Ursachen für Gewichtszunahme sind vielfältig: eine energiehaltige Ernährung, zu wenig Bewegung, Stress, Schlafmangel oder hormonelle Veränderungen. All das kann dazu führen, dass der Körper den Blutzucker schlechter regulieren kann.


Die Leber – die Schaltzentrale im Stoffwechsel

Die Leber hat viele Aufgaben: Sie entgiftet schädliche Stoffe (wie Alkohol oder Medikamente), verarbeitet Nährstoffe aus der Nahrung, speichert Energie in Form von Zucker (Glykogen), produziert wichtige Proteine und sorgt für die Fettverdauung durch die Bildung von Galle. Sie speichert auch Vitamine und Eisen und kann diese bei Bedarf freisetzen.


Was ist eine Fettleber (MAFLD) und was hat sie mit Diabetes zu tun?

Wenn sich zu viel Fett in der Leber ansammelt, spricht man von einer Fettleber. Mediziner nennen dies heute MAFLD (Metabolic Associated Fatty Liver Disease) – eine Stoffwechselerkrankung, die eng mit Übergewicht, Diabetes und anderen metabolischen Veränderungen verbunden ist.
Das Fett in der Leber stört ihre normale Funktion. Die Leber kann dann den Blutzucker schlechter regulieren und reagiert oft weniger gut auf Insulin. Eine Fettleber kann die Insulinresistenz verstärken und so Diabetes begünstigen oder verschlechtern.
Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes haben auch eine Fettleber. Diese Kombination kann Entzündungen im Körper fördern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Unbehandelt kann sich die Fettleber verschlechtern und zu einer Leberentzündung oder sogar zu einer Vernarbung der Leber (Leberzirrhose) führen.


Gut zu wissen

Früher wurde die nicht-alkoholische Fettleber als NAFLD (Non-Alcoholic Fatty Liver Disease) bezeichnet. Inzwischen hat sich die Bezeichnung geändert, und man spricht oft von MAFLD – das steht für Metabolic Associated Fatty Liver Disease (auf Deutsch: metabolisch assoziierte Fettlebererkrankung).
Grund für die Umbenennung: Der neue Begriff betont, dass die Fettleber meist durch Stoffwechselstörungen entsteht, wie Übergewicht, Diabetes, hohe Blutfettwerte oder Bluthochdruck. Das heißt: Die Fettleber ist eine Erkrankung, die eng mit dem „metabolischen Syndrom“ zusammenhängt.
Diese Umstellung hilft Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten, den Zusammenhang zwischen Stoffwechselproblemen und Lebergesundheit besser zu verstehen.



Was tun, wenn Sie Typ-2-Diabetes, Übergewicht und eine Fettleber haben?


Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig. Reduzieren Sie v.a. Zucker, Süßigkeiten, Weißmehlprodukte, hochverarbeitete Lebensmittel und stark fetthaltige Snacks. Essen Sie viel Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und in Maßen Obst. Als Eiweißquellen eignen sich fettarme Varianten wie Fisch, Geflügel, Hülsenfrüchte oder pflanzliche Alternativen wie Tofu. Ungesättigte Fettsäuren aus fettem Fisch (Lachs, Makrele, Thunfisch, Hering), Olivenöl, Rapsöl, Leinöl, Nüssen und Samen helfen u.a. Entzündungen im Körper zu reduzieren, die Insulinwirkung zu verbessern, das Herz-Kreislaufrisiko zu senken und beeinflussen die Fettleber positiv. 

Der gesunde Teller hilft Ihnen bei der Gestaltung Ihrer Hauptmahlzeiten. Näheres dazu finden Sie in unserem Blogbeitrag Mahlzeitengestaltung im Alltag.

Achten Sie auch auf angemessene Portionsgrößen, um nicht zu viele Kalorien aufzunehmen. Langsames, bewusstes Essen ohne Ablenkung und gutes Kauen hilft ein Sättigungsgefühl zu erreichen.


Wichtiges zur Ernährung

Zuckerersatzstoffe können die Leber ungünstig beeinträchtigen, insbesondere Fruchtzucker (Fructose), da dieser fast ausschließlich in der Leber abgebaut wird und sich dort bei Überschuss als Fett einlagern kann. Dies kann zu Leberverfettung (Fettleber) führen, ähnlich wie bei übermäßigem Konsum von Haushaltszucker. In Tierstudien wurde beobachtet, dass auch nicht-kalorische Süßstoffe negative Auswirkungen haben könnten. Die Datenlage beim Menschen ist noch uneindeutig, Veränderungen des Darmmikrobioms (umgangssprachlich Darmflora) könnten eine Rolle spielen.


Beachten Sie deshalb folgende Empfehlungen:

  • Essen Sie täglich nur 1 – 2 Stück Obst – dafür aber 2 – 3 Portionen Gemüse.
  • Essen Sie Obst statt es zu trinken (Fruchtsäfte, Smoothies).
  • Versuchen Sie Getränke und Lebensmittel, denen Fruchtzucker, andere Zuckeraustauschstoffe oder Süßstoffe zugesetzt sind, zu vermeiden. Lesen Sie dazu immer die Zutatenliste.
  • Auch in den meisten „normalen“ Süßwaren ist Fructose-Glucosesirup enthalten, denn er ist billiger in der Herstellung als „normaler“ Zucker: Augen auf beim Einkauf.
  • Genießen Sie Süßes selten und v. a. bewusst.


Mann auf Fahrrad in Herbstwald; Foto: KI_Thares - AdobeStockBewegung

Regelmäßige Bewegung unterstützt die Insulinwirkung und kann helfen, Gewicht zu reduzieren oder zu halten. Es muss kein intensiver Sport sein – schon tägliche Spaziergänge, Fahrradfahren oder leichte Gymnastik sind hilfreich. Bewegung fördert auch die Lebergesundheit und kann eine Fettleber verbessern.


Krafttraining

Krafttraining ist eine wertvolle Ergänzung zu Ausdauerbewegung. Durch gezieltes Muskeltraining wird Muskelmasse aufgebaut, die den Grundumsatz erhöht. Mehr Muskelmasse verbessert die Aufnahme von Zucker aus dem Blut, erhöht die Insulinempfindlichkeit und unterstützt somit die Blutzuckerregulation. Krafttraining kann auch helfen, die Körperzusammensetzung positiv zu verändern, indem es Fettmasse reduziert und Muskelmasse erhält oder aufbaut. Das stärkt den gesamten Stoffwechsel und unterstützt die Lebergesundheit.


Gewichtsmanagement

Schon eine moderate Gewichtsabnahme von 5 bis 10 % des Körpergewichts kann die Blutzuckerwerte verbessern, die Insulinempfindlichkeit erhöhen und die Leberfunktion unterstützen.


Regelmäßige ärztliche Kontrolle

Lassen Sie regelmäßig Ihre Blutzuckerwerte und Leberwerte kontrollieren. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann beurteilen, wie gut Ihre Diabetes-Therapie wirkt und ob die Leber gesund bleibt. Bei Bedarf werden Ultraschalluntersuchungen oder weitere Tests durchgeführt.
Manchmal können auch Medikamente sinnvoll sein und werden bei Bedarf von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt verschrieben.


Das Wichtigste auf einen Blick 

Typ-2-Diabetes, Übergewicht und eine Fettleber sind eng miteinander verbunden. Ein aktiver Lebensstil mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung inklusive Krafttraining und ärztlicher Begleitung kann helfen, die Erkrankungen positiv zu beeinflussen und Folgeerkrankungen zu vermeiden. Dabei steht nicht das Gewicht allein im Vordergrund, sondern die Verbesserung der Stoffwechselfunktionen und die Gesundheit als Ganzes.



Bewegungs-Tipps für Ihren Alltag


1. Spazierengehen

Versuchen Sie jeden Tag mindestens 30 Minuten zügig spazieren zu gehen. Das kann auch in zwei Einheiten zu je 15 Minuten aufgeteilt werden. Spazierengehen hilft, den Blutzucker zu senken und die Leber zu entlasten – besonders nach einer Mahlzeit hilft es Blutzuckerspitzen zu vermeiden.


2. Treppensteigen statt Aufzug

Wenn möglich, nutzen Sie die Treppe anstatt den Aufzug. Das stärkt die Muskulatur und bringt den Kreislauf in Schwung.


3. Sanfte Dehnübungen oder Yoga

Täglich 10 bis 15 Minuten einfache Dehnübungen oder Yoga entspannen die Muskeln, verbessern die Beweglichkeit und reduzieren Stress – das ist auch gut für den Blutzucker.


4. Fahrradfahren

Erledigen Sie kurze Wege mit dem Fahrrad statt mit dem Auto, wenn das möglich ist. So integrieren Sie Bewegung einfach in den Alltag.


 


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Eine Frau und ein Mann beim Walking im Wald; Foto: Africa Studio - Shutterstock.comViele Menschen in Österreicht leiden unter Übergewicht, schwankenden Blut-, Zucker- und Fettwerten oder zu hohem Blutdruck. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat umfassende Programme für Erwachsene entwickelt und informiert zu den wichtigsten Gesundheitswerten wie Blutdruck, Blutzucker und Blutfette. Das Programm hilft dabei, bewusst zu essen, sich mehr zu bewegen und die eigenen Gewohnheiten zu erkennen und zu ändern.

www.gesundheitskasse.at/leichterleben


Hinweis

Die Inhalte dieses Blogbeitrags basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Typ-2-Diabetes, MAFLD (Fettleber) und Bewegungstherapie. Quellen und Fachliteratur stellen wir Ihnen auf Wunsch gerne zur Verfügung.


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