Schon der Name Arthrose verheißt nichts Gutes, denn er endet auf „...ose“. Das heißt, dass es sich um Verschleißerscheinungen handelt, deren Folgen nicht rückgängig gemacht werden können. Arthrose ist also nicht heilbar. „Die Symptome der Arthrose können gut behandelt werden“, tröstet der Orthopäde Prof. Karsten Dreinhöfer Betroffene in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Bei dieser Krankheit verabschiedet sich langsam der Knorpel eines Gelenks. Ein gesunder Knorpel fungiert als Puffer zwischen den Gelenksflächen der beteiligten Knochen. Wie ein Gelkissen federt er Belastungen ab. Bei einer Arthrose hat der Knorpel diese Funktion verloren, im schlimmsten Fall ist er sogar ganz verschwunden. Die Folge: Die Knochen reiben schutzlos aneinander und das verursacht Schmerzen. „Die meisten Patienten kommen, weil sie Schmerzen haben“, sagt Reinhard Deinfelder, Landesvorsitzender des Berufsverbands der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie in Baden-Württemberg, gegenüber der dpa.
Gelenke schwellen an
Im fortgeschrittenen Stadium schwillt außerdem das Gelenk an. Viele Menschen wissen auch gar nichts von ihrer Krankheit, denn nicht immer verursacht sie Schmerzen. „Das Schmerzempfinden ist bei jedem Mensch anders“, erläutert Deinfelder. Manche Menschen mit erschreckendem Röntgenbild leiden kaum oder nicht. Bei anderen sind bei der Aufnahme kaum Veränderungen zu erkennen, und doch haben sie große Schmerzen.
Meist in großen Gelenken
Am häufigsten entsteht die Arthrose im Knie. Verbreitet ist sie auch in den anderen großen Gelenken, also in Hüfte und Schulter. Der Knorpel kann sich jedoch in jedem Gelenk, auch in den kleinen, abbauen. Die Ursachen sind vielfältig: Dazu gehören Fehlstellungen, zum Beispiel des Fußes oder der Hüfte. Auch frühere Verletzungen, etwa ein Bänderriss oder Bruch, können zu einer Arthrose führen. Alle Ursachen sind jedoch immer noch nicht bekannt.
Zunehmendes Risiko im Alter
Fest steht, dass mit steigendem Alter das Risiko wächst. Weitere Risikofaktoren sind zu wenig Bewegung und zu viel Gewicht. „Fünf Kilogramm Übergewicht verdoppeln das Risiko einer Arthrose am Knie“, erklärt Dreinhöfer. Je schwerer ein Mensch ist, desto mehr Gewicht müssen seine Gelenke tragen. Ausreichende Bewegung sorgt dagegen dafür, dass der Knorpel mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird und gesund bleibt. Außerdem werden beim Sport die Muskeln trainiert, und eine gute Muskulatur entlastet die Gelenke.
Behandlung
Die Behandlung einer Arthrose hängt auch von ihrer Ursache – sofern diese feststellbar ist – ab. „Fehlstellungen können zum Beispiel mit angeschrägten Schuhsohlen oder Einlagen ausgeglichen werden“, sagt Dreinhöfer. Gegen die akuten Schmerzen helfen Medikamente, ansonsten ist die Liste der Mittel lang. Kortisonspritzen sind eine Möglichkeit. Krankengymnastik kann ebenso helfen wie eine Stromtherapie. Letzter Ausweg ist die Operation, in der das Gelenk versteift oder ein Implantat eingesetzt wird. Neue Behandlungsmethoden sind den Ärzten zufolge derzeit nicht in Sicht.
„Umgebung“ mitbehandlen
Der Heilpraktiker und Biologe Roland Schulze aus Rostock weist darauf hin, dass durch die Arthrose die Sehnen, Bänder, Muskeln und Knochen nahe des betroffenen Gelenks ebenfalls erkranken können. „Sie müssen mit behandelt werden“, sagt er. Von einer Dauertherapie mit Medikamenten hält er nichts und verweist auf die Nebenwirkungen. Wie die Behandlung beim Heilpraktiker aussieht, hängt von vielen Faktoren ab, darunter auch vom Zustand des Immunsystems und der Lebenssituation des Patienten.
Wen die Arthrose bereits erwischt hat, der sollte auf jeden Fall Sport treiben. „Eine regelmäßige und maßvolle körperliche Belastung ist sinnvoll“, sagt Schulze. Welche Sportart geeignet ist, hängt von dem betroffenen Gelenk ab. Dies sollte der Patient mit seinem Orthopäden besprechen, so die dpa.
Mag. Christian Boukal
Dezember 2011
Foto: APA