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Kinderkrankheiten bei Erwachsenen

Kinderkrankheiten bei Erwachsenen - Kranke Frau im BettWindpocken, Masern, Röteln oder Mumps werden oft als typische „Kinderkrankheiten“ verharmlost. Doch sie können auch bei Erwachsenen auftreten, in manchen Fällen mit schwerwiegenden Komplikationen. 
„Sinnvoller Schutz gegen die Folgeerscheinungen von Mumps oder Röteln — eine Impfung“, betont das Landeskrankenhaus Bad Ischl.

Röteln

Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schnupfen, Bindehautentzündung, Lymphknotenschwellung zählen zu den ersten Symptomen der Röteln. Zwei bis drei Tage später beginnt der charakteristische Ausschlag, der sich rasch über den ganzen Körper ausbreitet und ein weiterer Hinweis auf diese Kinderkrankheit ist. „Allerdings ist bei Röteln der typische Ausschlag nicht beweisend, erst ein Blutbefund bringt Klarheit“, erklärt Dr. Jutta Sigmund, Konsiliarärztin der Kinderstation am LKH Bad Ischl. Die Viruserkrankung wird – wie Windpocken oder Masern, durch Tröpfcheninfektion übertragen. Ansteckungsgefahr besteht eine Woche vor und bis zehn Tage nach Auftreten des Ausschlags.

„Die Behandlung der Röteln erfolgt, soweit nötig, symptomatisch, zu Komplikationen kommt es gewöhnlich nicht. Wer die Krankheit einmal durchgemacht hat, ist lebenslang immun“, so Sigmund.

Erwachsene

Fehlt diese Immunität jedoch, können Röteln auch im Erwachsenenalter auftreten. Eine Infektion während der Schwangerschaft ist besonders gefährlich. „Für das ungeborene Kind sind Röteln oft mit schwerwiegenden Komplikationen wie Augendefekten, Herzfehlern oder Taubheit verbunden“, warnt die Expertin. „Frauen im gebärfähigen Alter sollten deshalb einen sicheren Rötelschutz besitzen, eine konsequente Durchführung der Schutzimpfung ist entscheidend.“

Mumps

Das gilt auch für Mumps. „Diese Erkrankung tritt typischerweise zwischen de fünften und neunten Lebensjahr auf, sie kann aber grundsätzlich in jedem Alter vorkommen. Ist man schon einmal an Mumps erkrankt, besteht auch hier lebenslange Immunität“, erläutert Sigmund. Ein typisches Symptom ist das Anschwellen der Ohrspeicheldrüse, das zunächst einseitig und später in 80 Prozent der Fälle beidseitig auftritt. Kommt es zu dieser charakteristischen Schwellung, Fieberanstieg oder klagt das Kind über Schmerzen beim Kauen, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, rät Sigmund. Denn bei Mumps treten relativ häufig Komplikationen auf.

Folgen

Gehirnhautentzündung mit bleibender Hörstörung und eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse sind die häufigsten Risiken, die mit einer Mumpserkrankung einhergehen. Tritt die Krankheit nach der Pubertät auf, können auch andere Drüsen betroffen sein. In 20 bis 30 Prozent der Fälle kann eine Hodenentzündung infolge von Mumps zu Zeugungsunfähigkeit führen. Auch bei Mumps rät die Kinderärztin eindringlich dazu, sich impfen zu lassen.

Impfung

Die Impfung gegen Röteln und Mumps wird gemeinsam mit der gegen Masern als Kombinationsimpfung zweimal im Kindesalter verabreicht. Das erste Mal im 14. Lebensmonat, das zweite Mal frühestens vier Wochen später. „Wird eine Impfung versäumt, sollte man sie beim nächstmöglichen Zeitpunkt nachholen“, unterstreicht die Ärztin. „Die Impfung ist grundsätzlich in jedem Lebensalter möglich und sinnvoll. Erwachsene, die keine Immunität besitzen, sollten sich unbedingt impfen lassen, da diese Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter wesentlich bösartiger als bei Kindern verlaufen.“


Cornelia Schobesberger

Jänner 2007


Foto: Bilderbox

Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2020