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04.06.2014, Graz/Kalwang: 100 Jahre Unfallkrankenhaus Kalwang

Vom Gesindespital zu einem der modernsten Unfallkrankenhäuser Österreichs.

Das Unfallkrankenhaus der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) im obersteirischen Kalwang blickt auf eine bewegte, mittlerweile 100-jährige Geschichte zurück. 

DamalsIn den Jahren 1912 bis 1914 vom  Gutsbesitzer Rudolf Ritter von Guttmann für seine Arbeiter und Angestellten errichtet, wurde das Haus mit Beginn des Ersten Weltkrieges als Verwundetenspital benutzt; vorübergehend war es auch Rekonvaleszenten-Zentrum mit angeschlossenen Prothesenwerkstätten.

In den zwanziger Jahren wurden in diesem Spital vor allem Verletzte nach Arbeitsunfällen in der Land- und Forstwirtschaft, dann auch mehr und mehr Verkehrsunfallopfer behandelt. 1929 pachtete dann die Landwirtschaftskasse das Krankenhaus, kaufte es schließlich im Jahre 1931 und gestaltete es in ein Unfallkrankenhaus um. 

Während des Zweiten Weltkrieges wurden beispielsweise schon Oberschenkelfrakturen mit Marknägeln operativ behandelt. 1948 übernahm dann die Land- und Forstwirtschaftliche Sozialversicherung das Krankenhaus und erweiterte das Haus, indem ein Zubau errichtet und ein Teil des Altbaus aufgestockt wurde.

Seit 1958 ist das Krankenhaus auch Ausbildungsstätte für Unfallchirurgie. In den 1950er und 1960er Jahren wurden in Kalwang immer mehr Verkehrsunfallopfer von der berüchtigten „Gastarbeiterroute“ eingeliefert, später auch verstärkt Patienten nach Schiunfällen.

Erweiterung und Modernisierung waren die Antwort auf die gestiegenen Anforderungen: Bis 1962 wurden ein Neubau für Personal und Verwaltung errichtet, ein neuer Operationssaal und ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet und die Bettenzahl auf 70 erhöht.

1974 übernahm dann die Sozialversicherungsanstalt der Bauern das Krankenhaus und 1982 dann die AUVA, die damit das Netz ihrer Heilstätten in Österreich vervollständigen konnte. 

UKH Kalwang - Heute1986 beschloss der Vorstand der AUVA den Ausbau und die Modernisierung des obersteirischen Unfallkrankenhauses, damit auch dieses den gleich hohen Standard wie die anderen sechs Akutspitäler der AUVA in Österreich bekam. 1994 wurde der Zu- und Umbau eröffnet und in den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurden laufend Investitionen und Instandhaltungen durchgeführt.

Kalwang stellte sich auch als Pilotkrankenhaus für eine Zertifizierung nach den Kriterien der KTQ (Kooperation, Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) zur Verfügung und wurde im Jahre 2007 - als zweites Krankenhaus in Österreich - zertifiziert. In den Jahren 2010 und 2013 erfolgten erfolgreiche Rezertifizierungen, bei denen ständige Verbesserungen erzielt wurden. 

Leitung des UKH Kalwang: Pflegedienstleiter DGKP Michael Pichler, MSc; Ärztlicher Leiter Prim. Dr. Harald Etschmaier; Verwaltungsleiter Dipl. KH-BW Helmut Kreiner„Heute präsentiert sich das UKH Kalwang als modernes Krankenhaus zur Behandlung von Unfallverletzten und deren Folgezuständen, ausgestattet mit modernster Technik und vereint mit familiärem Ambiente“, so der Ärztliche Leiter, Prim. Dr. Harald Etschmaier.


Foto v.l.n.r.:
Die Kollegiale Führung des UKH Kalwang: Pflegedienstleiter DGKP Michael Pichler, MSc; Ärztlicher Leiter Prim. Dr. Harald Etschmaier; Verwaltungsleiter Dipl. KH-BW Helmut Kreiner

„Unsere Patientinnen und Patienten werden ausschließlich von Fachärzten und Allgemeinmedizinern betreut. Gemeinsam mit dem Pflege- und Röntgenpersonal, den Physiotherapeutinnen und dem Verwaltungspersonal stimmen wir die Behandlung ganz auf die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten ab. In unserem modern ausgerüsteten Schockraum können lebenserhaltende Sofortmaßnahmen und Diagnostik bei Schwerstverletzten simultan und damit in kürzest möglicher Zeit durchgeführt werden“, sagt Prim. Dr. Gernot Maurer, der Leiter des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin des UKH Kalwang.

Pro Jahr werden ca. 2.500 Operationen durchgeführt. Die meisten davon sind Knieoperationen und die Implantation von Kunstgelenken (Hüfte, Knie, Schulter). Drei nach den modernsten Ansprüchen eingerichtete Operationssäle, ein Schockraum und ein Wundversorgungsraum stehen dafür rund um die Uhr zur Verfügung.

Das Team des UKH Kalwang versorgt Verletzungen von Gelenken, Weichteilen und Knochen und deren Folgeerscheinungen. Behandelt werden auch akute und chronische Sportverletzungen, wobei dabei die Gelenksspiegelung (Arthroskopie) in der chirurgischen Versorgung von Gelenksverletzungen einen besonderen Stellenwert einnimmt. Wenn alle konservativen und operativen Behandlungsmöglichkeiten erschöpft sind, können ambulante oder stationäre Schmerztherapien (CT-assistierte Wurzel- oder Facettenblockaden) mit Infusionsbehandlung und Physiotherapie angewandt werden.

„Die hochwertige Ausstattung des Hauses, verbunden mit den qualitativen Standards und vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die hier im Sinne unserer Patientinnen und Patienten täglich im Einsatz sind, machen mich stolz, im UKH Kalwang als Pflegedienstleiter tätig zu sein“, so DGKP Michael Pichler, MSc.

Der Dank von Verwaltungsleiter Dipl. KH-Bw. Helmut Kreiner anlässlich des Jubiläums „gilt einerseits unserem Träger der AUVA, der die Entwicklung des Hauses erst möglich gemacht hat, andererseits - und ganz besonders - dem großartigen Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“.

Zahlen/Daten/Fakten:
Leistung pro Jahr (durchschnittlich):
ca. 2.500 Operationen
3.000 stationäre Fälle
20.000 Pflegetage bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 6,5 Tagen
10.500 ambulante Fälle
39.000 Röntgen-Untersuchungen
3.000 CT-Untersuchungen
2.300 MR-Untersuchungen
850 CT-geführte Schmerzbehandlungen
30.000 Physiotherapeutische Behandlungen

230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
70 Betten
2 Bettenstationen, 1 Institut für Anästhesie und Intensivmedizin
Intensivstation mit 5 Betten
Aufwachraum mit 3 Betten
3 OP-Säle
Schockraum

Ein Bildausschnitt der Festgäste:

Festgäste


Bild v.l.n.r.:
Gesundheitslandesrat Mag. Christopher Drexler, Direktor der AUVA-Landesstelle Graz, Dipl.-Ing. Dr. Hannes Weissenbacher, Vorsitzender des AUVA-Landesstellenausschusses KommR Günther Stangl 

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