DRUCKEN

4. Kinder- und Jugendgesundheitssymposion „Lifeline – von der Geburt bis zur Adoleszenz“ – Kurzfassung

Bereits zur Tradition geworden, fand am 21. November 2017 zum vierten Mal ein Kinder- und Jugendgesundheitssymposion im Hauptverband statt.


Borislava Dimitrijevic

Die Autorin:

Borislava Dimitrijevic

ist Mitarbeiterin in der Abteilung "Vertragspartner Ärzte" im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.



KURZFASSUNG


Lifeline – von der Geburt bis zur Adoleszenz, also das gesunde Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen war Schwerpunktthema der Veranstaltung.

 

Wir müssen uns bewusst machen, dass ein gesunder Start ins Leben – mit optimaler Begleitung, Unterstützung und Förderung – der erste und wichtigste Grundstein für ein gesundes Leben ist und somit den zentralen Stellenwert in der Gesundheitspolitik einnehmen muss. Dem gleichgestellt sind auch Bemühungen in Bezug auf die Chancengleichheit eines jeden Kindes. Es müssen die gleichen niederschwelligen Zugangsmöglichkeiten zu Gesundheitsangeboten erhalten werden, unabhängig vom finanziellen oder sozialen Status. All das sind nicht nur Investitionen in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen, es sind Investitionen in unser aller Zukunft und damit für eine gesunde und funktionierende Gesellschaft unabdingbar.

 

Mit dem vierten Kinder- und Jugendgesundheitssymposion wollte die Initiative des Hauptverbandes wichtige Lebensbereiche von Kindern und Jugendlichen aufgreifen, Probleme und Lösungsmöglichkeiten erörtern, um positive Möglichkeiten anzuregen. Eine Besonderheit des Symposions war – neben der Möglichkeit es via Livestream über Facebook aus der Ferne zu verfolgen – auch die aktive Beteiligung der Schüler eines Bundes- und Bundesrealgymnasiums. Neben einem Vortrag über das für ein gesundes Aufwachsen wichtige Thema „gesunde Ernährung“, das die Schülergruppe in Form eines Schulprojektes erarbeitet hatte und am Symposion vorführte, betrieben die Schüler auch während der Mittagspause ihren eignen Verköstigungsstand, an dem sie die Teilnehmer mit den zuvor vorgestellten Spezialitäten verwöhnten.

 

Generaldirektor-Stv. Mag. Bernhard Wurzer begrüßte die zahlreichen Teilnehmer und berichtete, dass das Kinder und Jugendgesundheitssymposion nun schon zu einer veritablen Erfolgsgeschichte und einer echten Institution geworden ist. Es gibt hierzu verschiedene Maßnahmen, die dieses Projekt unterstützen und begleiten. Er stellte die neuesten Projekte aus dem Jahr 2017 in diesem Bereich vor: Erstmals wurden alle Projekte der Sozialversicherung, die sich mit dem Thema Kinder- und Jugendgesundheit befassen, zusammengetragen und auf eine neu eingerichtete Landingpage auf der Homepage des Hauptverbandes – „SV-Infopoint“ – genannt, vorgestellt. Sehr übersichtlich aufbereitet, findet man hier alle Angebote, Projekte, Hilfestellungen, die von den Sozialversicherungsträgern zur Verfügung gestellt werden. Somit kann jeder, der Information oder Hilfe benötigt, über eine zentrale, niederschwellige Anlaufstelle diese auch schnellst möglich und unkompliziert finden.

 

Um als Sozialversicherung näher an unsere Zielgruppe in Kontakt treten zu können, startete ebenfalls im Herbst 2017 der Hauptverband ein Pilotprojekt in Form einer Kinder und Jugend-Social-Media-Kampagne. Damit sollen Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren direkt angesprochen werden. Vorrangiges Ziel der Kampagne ist, einen kommunikativen Kanal zu ihnen aufzubauen, um sie erstmals in Kontakt mit der Sozialversicherung zu bringen. Über jene Kanäle, die sie selbst täglich besuchen und verwenden – also WhatsApp – Youtube – Instagram – Facebook.

 

In Vertretung des Bildungsministeriums bekräftigte MinR Mag. Dr. Beatrix Haller die Bedeutung des WHO-Leitsatzes „Health in all policies“. Ausgehend von Evidenzen zeigte sich, dass es Herausforderungen gibt sowohl im physischen, psychischen wie auch im sozialen Bereich. Dr. Haller möchte den Bewegungsmangel, ungesunde Ernährungsgewohnheiten und ein Ansteigen der psychischen Symptomatik für die Gesundheit und Gesundheitsverhalten herausgreifen. Laut Datenlage gibt es ca. 190.000 chronisch kranke Kinder (Asthma, Diabetes usw.) im Schulbereich, die einer medizinischen Versorgung bedürfen. D.h. im schulischen Bereich ist einerseits die Prävention gefordert, aber auch die medizinische Versorgung ist zu forcieren.

 

Mag. Gregor Fauma (Verhaltensbiologe) gestaltete seinen provokanten Vortrag mit dem Titel „Lieber reich und schön als arm und krank? – Evolutionsbiologische Perspektiven zur Gesundheit junger Menschen“.

Eindrucksvoll führte er durch die Evolutionsentwicklung, wobei er zeigte, dass Gene und deren Codierung – unterstützt durch den Hormoneinfluss – das menschliche Verhalten grundlegend bestimmen und fest im Griff haben. Das zeigt sich auch heute noch in vielen Situationen moderner Gesellschaften: Er spannte den Bogen von der Partnerfindung über Fortpflanzungsphase und Geburt des Nachwuchses bis zur Kindererziehung: Einerseits entwickelte der Mensch im Laufe seiner Evolution die Emotionen als Steuerelemente des Verhaltens sowie als Entscheidungsträger. Andererseits entdeckte er das Feuer als Waffe für die Abwehr der Feinde, aber auch als Möglichkeit zur modernen Nahrungsverarbeitung. Dies führte dazu, dass Nahrung viel besser verarbeitet wurde und damit die physische wie auch mentale Entwicklung unserer Vorfahren schneller voranging. Das menschliche Gehirn nahm an Volumen und Struktur zu, wodurch sich die Sprachmöglichkeit entwickelte und der Mensch durch die geförderte Kommunikationsmöglichkeit in der Lage war, sich mit anderen zu seinem eigenen Schutz in größeren Gesellschaften zusammenzuschließen und sich somit einen angstfreien Raum zu schaffen.

 

Nach dem Einblick in die menschliche Naturgeschichte führte Brigitte Theierling (Mitglied des österr. Hebammengremiums) in ihrem Vortrag „Hebammenberatung im Mutter-Kind-Pass“ zum ersten Schritt ins Leben, der Geburt und der Hebammenrolle. Die Zeit der Schwangerschaft, der Geburt und der darauffolgenden frühen Kindheit ist eine risikoreiche Zeit für Mutter und Kind. In Österreich hat man versucht dem abzuhelfen, indem man die Schwangerenuntersuchung eingeführt hat. Sie ist seit November 2013 während der 8. bis 22. Schwangerschaftswoche ein Bestandteil der Hebammenberatung. Ein Instrument zur Dokumentation dieser Untersuchungen ist seit dem Jahr 1974 der Mutter-Kind-Pass.

Der Hebammenberuf umfasst laut HebGes§2 die Betreuung (Beobachtung normal verlaufender Schwangerschaft, Durchführung der notwendigen Untersuchungen), Beratung (Aufklärung über diese Untersuchungen, Vorbereitung auf die Elternschaft) und Pflege der Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerin, die Beistandsleistung bei der Geburt sowie die Mitwirkung bei der Mutterschafts- und Säuglingsfürsorge. Etwaige Probleme sowie negative Begleitumstände in der Schwangerschaft werden angesprochen. Erforderlichenfalls wird im Sinne der „Frühen Hilfen“ über weitere Ansprechstellen informiert.

 

Auch wird zum Wochenbett und dem Stillen als beste Form der Säuglingsernährung informiert. Ebenso wird auf gesundheitsfördernde Aspekte, wie z.B. Ernährung, der Umgang mit Alkohol, Nikotin und koffeinhaltige Getränke eingegangen. Sehr wichtig ist auch ein einfühlsames Eingehen auf die Ängste und Sorgen der werdenden Mutter und auch das soziale Umfeld darf nicht außer Acht und aus dem Blickfeld gelassen werden, um hier erforderlichenfalls Informationen über diesbezügliche Unterstützungsmöglichkeiten geben zu können.

 

Nach der Mittagspause erörterten in einer Diskussionsrunde die vorm. BM Dr. Sophie Karmasin (BM für Familie und Jugend) und Mag. Martin Schaffenrath (Stellvertreter des HVB-Vorsitzenden) wichtige aktuelle Themen aus dem weiten Feld der Kinder- und Jugendgesundheit.

 

Ein brisantes Thema war das Rauchverbot bis zum 18. Lebensjahr. In den meisten EU-Ländern ist das Rauchen ab 18 Jahren gestattet. Neben Belgien und Luxemburg ist Österreich derzeit das letzte EU-Land, in dem man bereits ab dem 16. Lebensjahr zur Zigarette greifen darf. Ein Rauchverbot für unter 18-Jährige ist heiß diskutiert worden und wird Mitte 2018 auch in Österreich eingeführt.

 

Uns interessierte ihr Standpunkt zur Frage nach der Auswirkung des Verbotes und wo es vielleicht Probleme bzw. Stolpersteine bei der Umsetzung geben würde? BM Karmasin freute sich über das beschlossene Verbot und vor allem, dass bei diesem Thema politisch breiter Konsens besteht. Österreich hat den höchsten Raucheranteil bei Jugendlichen in Europa. Fast jeder dritte Jugendliche raucht hier. Das Rauchen zeitigt Folgen sowohl auf das Suchtverhalten als auch allgemein auf die Gesundheit. Man wisse aus den Beispielen von Schweden und Deutschland, dass das Anheben des Schutzalters auf 18 Jahre sehr wohl positive Auswirkungen habe.

 

Hier werde man einerseits zu prüfen haben, welche Präventionsprogramme gute Ergebnisse andernorts lieferten und andererseits, welche Sanktionsmaßnahmen tatsächlich Wirkung zeigten. Mit den Maßnahmen erwartet sich Bundesministerin Karmasin einen deutlichen Abfall der jugendlichen Raucher, wie es sich auch in anderen Ländern bereits gezeigt hat.

 

Mag. Schaffenrath vertrat die Überzeugung, dass man das Bewusstsein in die Köpfe Jugendlicher nachhaltig verankern müsse. Der Hauptverband sowie die gesamte Sozialversicherung sind hier sehr aktiv. Man versucht, durch zahlreiche Programme und Projekte intensiv Präventions- und Aufklärungsarbeit zu leisten, aber auch die Unterstützung und Hilfestellung kommt nicht zu kurz.

 

Zuletzt war die Situation der Kinder- und Jugendpsychiatrie immer wieder Thema in den Medien. Die Sicht beider Gesprächspartner wurde erfragt. Ist tatsächlich eine Unterversorgung gegeben, wie vielfach kolportiert, und wenn ja, welches sind die Gründe dafür? BM Karmasin meinte, es sei eine Unterversorgung in diesem Bereich ausreichend dokumentiert. Hier wäre auch das Problem der föderalen Finanzierung in Österreich zu nennen. Ebenso stiegen die psychologischen Herausforderungen bei Kindern und Jugendlichen stetig an. Der Anteil an Kindern und Jugendlichen, die psychologische Begleitung benötigten (Sucht, Gewichtskontrolle, Mobbing, soziale Medien usw.) steige mittlerweile signifikant. Dem gegenüber stehe ein System, das dies noch viel zu wenig abbildet und auffängt. Dies sei sehr bedauerlich, da es sich hierbei um eine Zielgruppe handle, bei der man rechtzeitig präventiv arbeiten könnte, um psychovegetative Störungen abzufangen.

Mag. Schaffenrath erläuterte, dass die Sozialversicherung in der Versorgung noch mehr bewirken möchte und hierfür auch die entsprechenden Mittel aufbringen wird.

 

Ein weiteres Problem ist die Entwicklung in Bezug auf das Körpergewicht und den Bewegungsmangel der jungen Generation: Die Jugendgesundheitsstudie der WHO aus 2016 zeigte, dass sich nur jedes zwanzigste Mädchen und jeder fünfte Junge täglich für mindestens eine Stunde bewegt. Der Anteil adipöser Jugendlicher steigt.

 

Nach Meinung von Bundesministerin Karmasin sei eine relevante Maßnahme hierbei die schulärztliche Untersuchung. Eine Million Untersuchungen werden pro Jahr erhoben, das sind eine Menge Dokumentationen, die nicht systematisch ausgewertet und analysiert werden. Hier könnte man verschiedenste Gesundheitsindikatoren – in Bezug auf Körpergewicht, aber auch anderes – erforschen. Es sei bedauerlich, dass viel Zeit, Energie – aber auch Geld – in die systematische Erfassung fließt, aber leider die systematische Auswertung und Nutzung der Daten bisweilen ausbleibt.

 

Abschließend kamen wir zu den Youtube-Videos, die man bei der Veranstaltung sehen konnte. Der Hauptverband hatte das Projekt konzipiert, entwickelt und im Oktober 2017 gestartet, bei dem Jugendliche auf „ihren Kanälen“ erreicht und Gesundheitsthemen schmackhaft gemacht werden sollen. Mag. Schaffenrath, stellte die Kinder- und Jugend-Social Media-Kampagne der Sozialversicherung vor:

 

Prim. Dr. Sonja Gobara (Ärztl. Leiterin im sozialpädiatrischen Zentrum „Ambulatorium Sonnenschein“) gab im weiteren Verlauf einen ausführlichen Einblick in die Arbeit des Autismus-Zentrums „Sonnenschein“ in St. Pölten. Es entstand aus der Notwendigkeit, eine spezialisierte Versorgung von Kindern mit einer Störung aus dem Spektrum der Autismus-Erkrankungen in Niederösterreich zu schaffen.

 

Nach mehrjähriger Planungs- und Verhandlungszeit konnte das Zentrum im Oktober 2015 als Kooperationsprojekt des Landes Niederösterreich und den NÖ KV-Trägern eröffnet werden. Seit der Eröffnung konnten 91 Kinder und deren Eltern kostenfrei autismusspezifische Diagnostik und / oder Behandlung in Anspruch nehmen. Das interdisziplinäre Team besteht aus den Fachrichtungen Medizin, Psychologie, Sonder-Heilpädagogik, Musiktherapie, Ergotherapie und Logopädie.

 

Mobile Arbeit ist auch in den Kindergärten und Schulen der Kinder geplant. Eltern haben die Möglichkeit, an einem Elterntraining teilzunehmen. Das Zentrum bietet darüber hinaus Aus- und Weiterbildung für andere Institutionen aus dem medizinisch-therapeutischen Bereich an.

 

Prävention – nur ein Schlagwort oder wirksame Intervention?“, hieß es dann im Vortrag von Mag. Hedwig Wölfl (Vizepräsidentin der Österr. LIGA für Kinder- und Jugendgesundheit, Geschäftsführerin von die Möwe – Kinderschutzzentren). In der Fachliteratur herrscht keine einheitliche Verwendung der Begriffe „(Krankheits-) Prävention“ und „Gesundheitsförderung“. Eine grundsätzliche Unterscheidung sei, dass Prävention der Vermeidung von Risiken dient (z.B. durch Ausschaltung oder Zurückdrängung von Auslösefaktoren von Problemen oder Krankheiten), während Gesundheitsförderung einer Promotionsstrategie folgt, bei der Menschen durch die Entwicklung und Nutzung ihrer internen und äußeren Ressourcen eine Stärkung der gesamtgesundheitlichen Entfaltungsmöglichkeiten erfahren. Aus repräsentativen Längsschnittstudien klar geht hervor, dass die Umgebung und Kindheits- sowie Jugenderfahrungen großen Einfluss auf die gesamte Lebensspanne haben. Das komplizierte Zusammenspiel der Auswirkungen von den Risiko- und Schutzfaktoren lassen aber keine stringente Kausalkette für die individuelle Entwicklung zu. Zentrale Aussage des Vortrages war daher, dass Änderungen zu verschiedenen Zeitpunkten möglich sind.

Frühe Hilfen (Gut begleitet), Safer Internet, Faustlos, First Love und „Gesunde Angebote für Schulen“ sind Beispiele für wirksame und kosteneffiziente präventive und gesundheitsfördernde Interventionen in Österreich. Sie beziehen sich auf unterschiedliche Bedingungsfaktoren wie Gewalterfahrung in der Kindheit oder Schule, Gefahren durch die Nutzung von neuen Medien und frühe sexuelle Aktivität.

 

Auf die „Ressource Schularzt“ ging Dr. Günter Polt (Landesschulrat für Steiermark) ein: Der schulärztliche Dienst ist eine niederschwellige und wertvolle Ressource, die dem Schulsystem zur Verfügung steht und noch mehr genutzt werden soll. Im Vortrag wurde die Entwicklung des Schulärztewesens erklärt und drei wesentliche geleistete Punkte betrachtet: Der schulärztliche Dienst ist…

1) … ein Sicherheitsnetz für alle Kinder und Jugendlichen, weil jede Schülerin und jeder Schüler einmal im Jahr untersucht wird. So wurden im letzten Jahr über 15 Prozent an Auffälligkeiten bei Schülern entdeckt und diese auch mitgeteilt, sodass Eltern und das Gesundheitssystem frühzeitig reagieren konnten.

2) … eine Ressource für die Schule, weil im letzten Jahr alleine in der Steiermark mehrere 10 000 zusätzliche Kontakte mit Schülern beim Schularzt stattgefunden haben. Schulärzte beraten Lehrer in gesundheitlichen Belangen der Kinder und Jugendlichen oder unterstützen sie im Unterricht z.B. bei sexualerzieherischen und anderen Themen mit Gesundheitsbezug. Die Ärzte bringen sich auch in die Gestaltung eines gesunden Schulumfeldes z.B. im Rahmen des Schulbuffets oder im Sinne einer arbeits-medizinischen Betreuung der Schüler ein.

3) … ein System mit Experten auf höchstem Ausbildungs- und Erfahrungsniveau, weil nur Ärzte mit Berufsberechtigung und speziellen Zusatzausbildungen zum Einsatz kommen. Viele dieser Ärzte haben Spezialdiplome und Ausbildungen, z.B. im Bereich der Ernährung, Sport, Psychologie und Arbeitsmedizin, abgestimmt auf die Anforderungen des Schulalltages und des jeweiligen Schultyps. Darüber hinaus gibt es regelmäßige verpflichtend nachzuweisende Fortbildungen.

 

Den Lebensbogen eines Kindes bzw. Jugendlichen spannend, erläuterte uns als letzter Vortragender, Dr. Georg Sojka (Leiter des Instituts für Erziehungshilfe – Child Guidance Clinic) mit „Die Krisen der Adoleszenz“: Die Zeit der Adoleszenz bedeutet eine Zeit des Umbruchs und des Aufbruchs in eine neue Identität. Weg aus dem Sicherheit gebenden und beschützenden Rahmen der Familie hin in die Peergroup und schließlich in die Gesellschaft. Ein Weg auf dem sich Körper und neuronale Strukturen des Gehirns verändern. Diese ermöglichen einen Reifungsschub der Persönlichkeit. Aufgrund der vielen psychischen und somatischen Veränderungen wird diese Zeit von zahlreichen Krisen begleitet.

 

Dr. Sojka ging auf die einzelnen Krisen ein und beschreibt deren Auswirkungen sowohl auf die Jugendlichen, wie auch auf die gesamte Familie bzw. die Eltern. Zum Abschluss kann man aber allen Beteiligten Hoffnung geben: Die Adoleszenz ist meist eine Zeit großer Krisen, jedoch eine, die vorbei geht und zumeist die Überleitung zu einem Neubeginn ist; und wenn möglich zu erfolgreichen und erfüllten Leben.

 

Dr. Peter Scholz (Leiter der Abteilung „Vertragspartner Ärzte“ im HVB) schließt das Symposion ab, indem er sich bei allen Vortragenden, Teilnehmern, Organisation wie auch den Schülern bedankt. Sein kurz gefasstes Resümee: Die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen liegt in unser aller Verantwortung. Es gibt bei Kindern und Jugendlichen Zeitfenster, in denen man intervenieren, diagnostizieren und fördern muss. Im Umgang mit Kindern ist es besonders wichtig, dass es jemanden gibt, zu dem man gehen kann. Adoleszenz ist eine vorbeigehende Krise und ein Neubeginn in ein womöglich erfolgreiches Leben.

 

Das Symposion wurde über die Facebook-Seite live übertragen. Sie können die Veranstaltung nachsehen unter: www.facebook.com/hauptverband.



Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020